Eigentlich war alles wie immer. Schon am Mittwoch standen die ersten Wohnmobile auf dem Campingplatz. Am Donnerstag in der Nacht trafen die ersten Händler ein und reihten sich im Stauraum auf. Die Warteschlangen wuchsen und dann am Freitag in der Früh öffneten sich die Tore zu Europas größtem „Schrauber- Oldtimer-Markt“.
Etwas später an diesem Tag wuchsen dann die Warteschlangen an den Kassen. Besucher mit dem beliebten Insiderticket haben ab 12 Uhr Zugang zum Veterama Gelände. Hier ist der Aufbau natürlich noch in vollem Gange. Die Geschäfte entwickelten sich die schnell an den Verkaufsständen. Man spürt aber auch, dass die Veterama Händler ebenso Jäger und Sammler sind. Viele Teile wechselten einfach den Standort auf dem 260.000 qm großen Gelände. Ganz so wie es ein Händler zum Ausdruck brachte. „Meistens nehme ich mehr mit nach Hause, als ich mitgebacht habe“. Aber das ist ja gerade auch der Reiz der Veterama. Es ist unmöglich das riesige Gelände an einem Tag zu durchforsten.
Veterama: Hier ist die Szene unter sich. Hier kann man die Teile begutachten, in die Hand nehmen und bei Interesse solange handeln bis der Preis für beide Seiten stimmt. So muss es sein und so soll es auch bleiben, bei der Veterama und das seit 40 Jahren.
Natürlich wurde das Jubiläum auch gefeiert. Eine Jubiläums DVD, die alle Aussteller schon vorab erhalten haben. Hier wurde das einmalige Flair der Veterama so beeindruckend dargestellt, dass man sich auf dem Bildschirm ganz schnelle „mittendrin“ fühlt.
Das Veterama Sondermodell mit dem 40 Jahre Logo war der BMW 327, er konnte an der Info ergattert werden, genauso wie die DVD. Den Film gibt es im Übrigen auch im Nachverkauf für 10 Euro.
Zu einer ganz besonderen Attraktion wurde Henny Kroeze mit seiner Steilwand. Er hatte die gewaltige Holztonne auf dem Marktplatz aufgebaut. Schon diese Holztonne ist ein echter Oldtimer. Sie wurde im Jahr 1940 gebaut. Noch älter sind aber die Indian Maschinen auf denen Henny fährt. Sie stammen alle aus den 20iger Jahren. Viel jünger ist seine hübsche Tochter, die er mitgebracht hatte und die fast noch wilder fährt als der Papa. Beim Zusehen stockt einem der Atem! Es gab aber auf dem Marktplatz natürlich auch Old- und Youngtimer zu sehen und zu kaufen. Über 500 komplette Fahrzeuge waren es gewesen. An dem was sich sonst so in der Szene abspielt, waren die Preise eigentlich noch recht moderat. Wo bekommt man sonst noch eine recht ordentliche 280 Pagode unter 50.000 Euro? Der Veterama Marktplatz hatte gleich zwei davon zu bieten. Eine wirklich gute Heckflosse sollte 20.000 Euro bringen. Ein etwas abgeschabtes 124er Cabriolet aus der ersten Serie war mit 9.500 Euro ausgezeichnet. Fast belustigend waren allerdings einige frühe VW Bullis als Krankenwagen für 45.000 Euro. Als Bastelpritsche wollte man 25.000 – 30.000 Euro.
Die richtige nostalgische Musik zu den Preisverhandlungen kam aus den Boxen eines Standes, der sich auf den Verkauf von CD´s spezialisiert hatte und gleich daneben konnte man seinen „wachwerden Espresso“ an einer 319 Feuerwehr ordern.
Einigen Herren und Damen sah man am Sonntag auch deutlich an, dass dieser Weckruf dringend nötig war.
Sie hatten wahrscheinlich am Samstagabend etwas ausgiebiger bei der Veterama Party im Festzelt an der „Benz Straße“ gefeiert. Schon ab 18 Uhr hatte die Band „Festzeltkommando“ auf einem bunt beleuchteten Truck mit der passenden rockigen Musik auf die Party aufmerksam gemacht. Als dann endlich klar war, dass es an dem Bierwagen vor dem Zelt ab 18:30 Uhr Freibier gab, war die Jubiläumsstimmung perfekt.
40 Jahre Veterama… Man hatte fast auch den Eindruck, als hätten die Händler im Freigelände ihre Stände zum Jubiläum besonders schön gestaltet und dazu auch noch sehr interessante Teile mitgebracht. Ein ganzes Sortiment an skurrilen Fahrradkonstruktionen, die überwiegend noch aus der Frühzeit vor 1900 stammten, bot ein Händler auf dem Feld 10 an.
Auf Feld 1 hatte eine Händlerin einen ganzen Tisch voller früher Autoscheinwerfer mit „Messepreisen“ ausgezeichnet. Auf Feld 4 hatte ein Händler einen ganzen Zoo mit ausgestopften Tieren aufgebaut mit denen man mühelos die Szene eines vergessenen Scheunenfundes mit Hühnern, Fasanen, Kaninchen und vielleicht noch einem jagenden Fuchs hätte darstellen können. Ein junger Mann, der aus dem Erzgebirge angereist war, hatte seinen Stand mit gedrechselten Holzteilen aufgebaut, wohl im Hinblick darauf, dass manche Menschen auch ihre Möble passend zu den historischen Automobilen restaurieren möchten.
Das „Franzosen Areal“ in Feld 1 erweitert sich immer mehr. Hier finden Besitzer von Frühzeitautomobilen ein reiches Angebot an Messing und Nickel. Was auf der Retro Classic in Paris kaum noch zu bezahlen ist, kann man in Mannheim auf der Veterama noch günstig erwerben. Auch in den Hallen gab es wieder einige bemerkenswerte Ausstellungsstücke. Die Jaguar Freunde feierten mit dem Modell Jaguar XJ-S genau wie Veterama 40 jähriges Jubiläum. Die Mercedes Benz IG hatte einen Wagen der Baureihe 108 dabei, besser bekannt als „Alte – S-Klasse“ aufgefahren.
Am Gemeinschaftsstand der deutschen Museumsstrasse und GTÜ stand der inzwischen fast fertig karossierte Hanomag Rekordwagen. Die Traditions-Landesgruppe des ASC markierte die Benz Stadt Mannheim mit einem wunderschön restaurierten Benz 8/20 PS Modell aus dem Jahr 1915. Als Kontrast dazu hatte das Automuseum Dr. Carl Benz eine alte fahrbare Bandsäge ausgestellt, die wohl für ihren einstigen Besitzer für viele Jahre die Basis dafür war, Geld zu verdienen. Das besondere an diesem skurrilen Fuhrwerk ist die Tatsache, dass es auf einem kompletten Benz Fahrgestellt aufgebaut wurde, das genau wie der Wagen des ASC Standes aus dem Jahr 1914 stammt. Mit solchen fahrbaren Sägen fuhren die „Sägemänner“ früher von Ort zu Ort um Holz für die kalte Jahreszeit zu sägen, denn der nächste Winter kommt bestimmt, aber davor gibt es ja häufig noch den „goldenen Oktober“ und der bescherte dem Veterama Jubiläum ein perfektes Wochenende unter dem Motto „ Wetter gut, alles gut“.