Die leichte Eingelenk-Pendelachse ist eine fast elegant zu nennende Neukonstruktion. Ihr hervorstechendes Merkmal ist ein einziger gemeinsamer und daher auch tief liegender Drehpunkt der beiden Achshälften. Die dadurch gegebenen größeren Längen der Halbachsen wirken sich an den Rädern durch deutlich geringere Sturz- und Spuränderungen beim Ein- und Ausfedern aus, zumal die Räder in unbelastetem Zustand des Wagens – oder, wie es in Technikdeutsch heißt, in Konstruktionslage – einen leichten Negativsturz aufweisen.
Ab 1955 erhalten dann die bereits in Serie gebauten und natürlich alle neuen Mercedes-Benz Pkw-Modelle die Eingelenk-Pendelachse. In teureren Modellen wird sie ergänzt durch eine zusätzliche, waagerecht liegende Ausgleichs-Schraubenfeder, Luftkammer-Federbälge anstelle der Schraubenfedern, einen hydropneumatischen Niveau-Ausgleich und einen Drehstab-Stabilisator.
Sie erfährt 1954/55 ihre sportliche Feuertaufe in den Silberpfeilen der Formel-1 und der 300 SLR-Rennsportwagen. Im Programm der „Mittleren Mercedes-Klasse“ hat sie bis Ende 1967 Bestand; in der S-Klasse bis 1972 und im Großen Mercedes, dem Typ 600, sogar bis 1981.
Ihre Nachfolgerin heißt in den berühmten „ Strich-Acht“-Modellen im Sprachgebrauch von Mercedes-Benz „ Diagonal-Pendelachse“, bestückt mit Gummi-Zusatzfedern und Drehstab-Stabilisator. Journalisten nennen sie einfacher „ Schräglenkerachse“.