In mitten der vielen aufkeimenden Oldtimer-Messen der Republik veranlasste in diesem Jahr auch die TechnoClassica in Essen im Vorfeld zu vielen Vermutungen und Diskussionen.
- Wie wird die Clubfläche aus dem Obergeschoss ersetzt?
- Werden die Clubs gefunden und besucht?
- Wie wird die Grugahalle integriert?
- Werden die Fahrzeugpreise weiter steigen?
- Werden die Händler zufrieden sein, wird es gute Verkäufe geben?
- Wird wieder ein merklicher Mehrbesuch auf die Messe strömen?
Nun ist die Messe rum und ich kann aus meiner Sicht einige Feststellungen machen:
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Durch ein leicht bodenwackliges Zelt. Allerdings war die Atmosphäre dort sehr gut, fast jede/r Besucher/in ließ es sich nicht nehmen über die längen Zeltwege dorthin zu gelangen und sich die Auslagerungsfläche anzuschauen, also Bewegung und Interesse war mehr als ausreichend vorhanden. Die Organisation mit einem Gabelstapler zum Hochheben der Fahrzeuge in das Zelt ist sicherlich noch verbesserungsfähig… aber vielleicht im nächsten Jahr auch bereits wieder Geschichte.
- Ja, wie bereits in 1. beschrieben!
- Die Zeltwege waren sicherlich nicht gerade angenehm aber nun mal nicht zu vermeiden.
- Ja, auf den Schildern sicherlich… aber hinter vorgehaltener Hand, hörte man hier und da bereits von unverkäuflichen Fahrzeugen (Vorkriegsfahrzeuge im unteren Segment…) und auch von nicht mehr erzielbaren Hochpreisen für Ikonen, wie zum Beispiel 300 SL Flügeltürer… die zwar alle mit einer großen 1._ _ _._ _ _ auf dem Preisschild auf sich aufmerksam machen wollten… aber wohl nur noch in Ausnahmezuständen Verkaufserlöse oberhalb von 900.000,-€ erzielten.
- Einige Händler berichteten von guten Verkäufen am Donnerstag… ab dann waren nur noch vereinzelt Vertragsabschlüsse zu vermelden. Im Bereich Zubehör und Automobilia ist eine Trendwende zu erkennen. Nur noch absolut einzigartige Stücke auf Hochglanzständen konnten verkauft werden. Der Gemischtwaren Automobilia-Stand hatte arge Probleme seine Raritäten an die Frau/den Mann zu bringen. Gebraucht-Ersatzteilhändler waren durch die Bank unzufrieden, Neuteileanbieter waren recht zufrieden.
- Weiter unten folgt der offizielle Messe-Presse-Bericht des Veranstalters… aber gefühlt fehlte (gerade am Samstag und Sonntag mindestens 1/4 der Zuschauer !!!
Und noch ein Hinweis an die Messe, auch wenn sich der Außenbereich „Schnäppchenmarkt“ nennt, die Klassiker sollten nicht unter einer Staubschicht verschwinden… man hätte sicherlich den Platz auch wässern können um unschöne Staubkratzer und Beschriftungen zu vermeiden 🙁
Hier nun ein Bilderrundgang aus meiner Sicht. Ich habe mich in diesem Jahr von kleinen Details begeistern lassen, vielleicht teilen Sie ja mein Faible für die besonderen Einblicke:
Ab hier nun die offizielle Pressemitteilung der www.SIHA.de :
29. TECHNO-CLASSICA ESSEN 2017 – DIE AUTOMOBILE WELTMESSE
- Die Welt-Nummer 1 der Klassik-Messen: Das Original und Vorbild
- Über 185.000 Besucher: Internationale Gemeinschaft der Klassiker-Szene traf sich wieder in Essen
- Rund 1.250 Aussteller, mehr als 200 Clubs, 2.700 Sammler-Automobile zum Kauf
Sie ist uneinholbar die besucherstärkste Klassik-Weltmesse weltweit und DER Treffpunkt der internationalen Klassiker-Gemeinschaft: Mit über 185.000 Besuchern festigte die Techno-Classica Essen ihre Position als Nummer 1 der internationalen Klassiker-Messen. Und sie ist mit ihrem unübertroffen hohen Anteil verkaufter Oldtimer, Young-Classics, Liebhaber- und Sammler-Automobilen der bedeutendste Klassiker-Welthandelsplatz.
„Die Techno-Classica Essen ist für uns die wichtigste Klassiker-Messe.“ Otto Ferdinand Wachs, Chef der Autostadt in Wolfsburg, bringt es auf den Punkt: „Bei keiner anderen Automobilausstellung erreichen wir so viele Menschen mit Benzin im Blut wie in Essen.“ Mit Klassikern, die sie sonst eher unter Verschluss halten, faszinierten die 27 Klassik-Abteilungen der namhaftesten internationalen Autohersteller die Messe-Besucher, die aus mehr als 81 Nationen nach Essen strömten. Dabei schauten sie in den Rückspiegel – und auch nach vorne: Jaguar Land Rover beispielsweise offenbarte konkrete Pläne für eine neues Deutschland-Klassikzentrum der Briten – in Essen, der Messe-Hauptstadt der Oldtimer-Szene. Classic-Leiter Deutschland Till Beckmann: „Für diese Neuigkeit ist die Techno-Classica Essen das ideale Podium.“ Auch andere Hersteller wie Mercedes-Benz und BMW nutzten die Weltmesse zu einem Brückenschlag in die Moderne. Uwe Mertin, Chef von Opel Classic: „Nur wer die Geschichte kennt, kann die Zukunft erklären. Deshalb präsentierten wir den Insignia in Essen als Deutschland-Premiere zusammen mit Kapitän-, Admiral- und Diplomat-Klassikern vergangener Generationen.“
Die Rüsselsheimer hatten auch zur Sonderschau „Unter Strom – die Geschichte der Elektromobilität“ einen Ampera-e beigesteuert, der zusammen mit zwei Elektroautos von 1881 und 1915, einem Benziner von 1910 sowie einem Dampfwagen von 1919 eine spannende Reise in die automobile Vergangenheit bot. Heiner Rössler, einer der Exponat-Leihgeber und Initiator des Automuseum Melle: „Ich war erstaunt, wie viele der Messebesucher wir mit diesem spannenden Thema erreichten.“
Ohnehin erwies sich das erweiterte Sonderschau-Programm des Messe- Veranstalters S.I.H.A. als Volltreffer: Sieben Formel-1-Siegerwagen und ein Rennsportwagen der Grand Prix-Rennen in Monte Carlo von 1952 bis ins Jahr 1960 vom „Monaco Grand Prix – The Golden Fifties“ versetzte Experten und Laien gleichermaßen in Erstaunen. Star der Super-Schau war der Maserati 250 F von 1957 – über 20 Jahre war Juan Manuel Fangios Siegerwagen öffentlich nicht zu sehen. Die dritte Sonderschau bestritt eine ebenso tapfere wie unerschrockene Frau: Heidi Hetzer, Urgestein der Klassik-Szene, war kurz vor der Techno-Classica Essen von einer 960 Tage währenden Weltumrundung mit ihrem Hudson Eight von 1927 nach Deutschland zurückgekehrt. Den Messe-Besuchern erzählte die knapp 80-Jährige Berlinerin live vor ihrem noch staubigen „Hudo“ von ihrer Reise.
Heidi und Hudo: Dieses Duo steht exemplarisch für den Enthusiasmus und für das Engagement, das die Techno-Classica Essen von vielen anderen Veranstaltungen dieser Art abhebt: Sie ist die Weltmesse der Automobil- Leidenschaft. Und sie bringt selbst Prominente dazu, mehr als nur einen Tag in ihrem prallgefülltem Terminkalender freizuschaufeln. „Drei Tage fröne ich auf der Techno-Classica mal wieder so richtig meinem Lieblings-Hobby“, gestand Fernsehkoch Horst Lichter. Und auch Rock-Legende und Oldtimer-Enthusiast Peter Kraus genoss die Techno-Classica. Nicht nur er als Stammgast der Leitmesse entdeckte in Essen wieder viele außergewöhnliche Raritäten. Die internationale Jury des Concours d‘Elégance hatte dieses Jahr wieder die Qual der Wahl unter unzähligen herausragenden Fahrzeugen. Sie vergab insgesamt 33 Auszeichnungen – der Titel des Best of Show ging an einen traumhaft schönen Alfa Romeo 3000 Superflow IV mit Pininfarina-Karosserie aus dem Jahr 1960.
Der Wagen kam eigens aus England nach Essen – einer von rund 2.700 Klassikern, die zum Verkauf standen und die Messe zum weltgrößten Klassiker-Handelshaus machen. Auch hier zeigte sich die Techno-Classica als Trend-Barometer. Experten hatten zuvor konstatiert, dass sich der Markt für Sammlerautomobile nach einer hektischen Hausse der letzten vier bis fünf Jahre auf Talfahrt befände. Dennoch berichten die Profi-Händler wie Eberhard Thiesen von sehr guten Verkaufsergebnissen. Und Bernhard Kerkloh, Chef von Movendi in Düsseldorf, strafte diejenigen Lügen, die vor der Messe einen Einbruch des Klassiker-Markts erwarteten: „Wie in den Jahren zuvor haben wir neun Autos verkauft.“ Der Markt, so die allgemeine Erkenntnis hat sich wieder beruhigt und ist wieder berechenbarer geworden. Marius Brune, Geschäftsführer des Marktbeobachters Classic Data, konstatiert: „Gute Klassiker mit nachvollziehbarer Historie erzielen nach wie vor gute Preise.“ Zwei Beispiele verdeutlichen die Rolle der Techno-Classica als verkaufsstärkste Klassiker-Messe: Ein Fiat 8V als von Vignale karossiertes Einzelstück von 1953 brachte einen Preis im Millionen-Bereich, ebenso wie ein Bugatti 57 SC mit Gangloff-Karosserie von 1938. Ein BMW Z1 Alpina Youngtimer wurde bereits in der ersten Stunde nach Messe-Eröffnung für sagenhafte 165.000 Euro verkauft. Auch bei Gebrauchs-Klassikern in der Preislage bis 100.000 Euro hingen zum Messe-Ende auffällig viele „Verkauft“- Schilder. „Nach unseren Schätzungen fanden bei der Techno-Classica Essen mehr als 40 Prozent der angebotenen Sammlerfahrzeuge neue Besitzer“, sagt Stefan P. Eck von der S.I.H.A.
Doch es sind nicht nur die Sammler-Fahrzeuge, die die „Weltmesse für Oldtimer, Classic- & Prestige-Automobile, Motorsport, Motorräder, Ersatzteile, Restaurierung und Welt-Clubtreff“ so einzigartig machen. Ob Modellautos, Kunst, Auto-Literatur, Klassik-Dienstleistungen oder Ersatzteile: in Essen wurde jeder Besucher fündig. So fand ein Enthusiast aus Israel endlich den langgesuchten Ersatz für die zerbrochene Glasabdeckung des Kühlfachs der hinteren Mittelarmlehne seines Mercedes 560 S Coupés.
Es ist das Herzblut für Oldtimer und Autohistorie, mit der Aussteller wie Besucher die Techno-Classica Essen zur Nummer 1 machen. Beispielhaft dafür stehen auch die rund 200 ehrenamtlich betreuten Clubstände, die sich und ihr Engagement in Essen präsentierten. Ihr Engagement erkennt die S.I.H.A. als Veranstalter alljährlich mit Preisen für die fantasievollsten Präsentationen an. 2017 konnten die Oldtimer Freunde Dortmund den ersten Platz und damit eine erkleckliche Summe für die Clubkasse einheimsen – mit einer originellen Szene unter dem zweideutig-augenzwinkernden Motto „Chateau Suff“. Das große Engagement der Clubs hat einen Grund „Auf keiner anderen Messe erreichen wir ein so internationales Publikum wie in Essen“, so Dr. Martin Röder, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Interessengemeinschaft. Er bringt die Rolle der Techno-Classica Essen für alle Klassiker-Enthusiasten auf einen kurzen Nenner: „Man trifft sich in Essen – und gehört dazu.“