Klar kennen Sie den Mercedes C111 als Diesel-Rekordwagen und manchein/e Spezialist/in in Sachen Mercedes hat auch schon einmal vom 190SL mit Dieselmotor gehört, der auf Rekordjagd geschickt wurde …
Haben Sie schon vom Hanomag Rekord Diesel gehört?
Im Februar 1939 fuhr ein Ingenieur der Firma Hanomag mit einem 1,9Liter Diesel auf der Autobahn Dessau vier Weltrekorde. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei immerhin 165km/h. Das im Krieg verbrannte Fahrzeug wird nun auf Basis noch vorhandener, damaliger Serientechnik neu aufgebaut. Außer einigen wenigen Fotos sowie Spanten. und Riss-Zeichnungen existieren von damals fast keine Unterlagen. Die Initiatoren erinnern mit diesem Projekt an die Leistungen der Techniker und Ingenieure aus Hannover, die bei der Hanomag vor dem zweiten Weltkrieg weltweit beachtete Entwicklungen umsetzten.
Die Hanomag in Hannover gehörte neben Citroen und Mercedes-Benz zu den ersten Serienherstellern von Diesel-Motoren für Personenwagen. Das Unternehmen hat aber nach dem Zweiten Weltkrieg den PKW-Bau nicht wieder aufgenommen. Von den rund 100.000 gebauten Personenwagen haben nur wenige überlebt.
Zur Vorgehensweise: Zur Visualisierung der Idee wurde zunächst nach alten Plänen die Oberfläche des Fahrzeugs rekonstruiert und damit wieder sichtbar gemacht. Ein Design-Modell im Maßstab 1:3 entstand anlässlich der IAA Nutzfahrzeuge im September 2012 in Hannover. Parallel wurde von Enthusiasten der Hanomag IG ein Fahrgestell aufgearbeitet und in einem präsentablen Zustand versetzt – die Basis für den Karosseriebauer, der im Aufbau von Fahrzeugen mit Aluminium-Karosserien über jahrelange Erfahrung verfügt.
Das Ziel: Mehr als 70Jahre nach den Diesel-Rekordfahrten wird das Fahrzeug nachgebaut. Durch Leichtbau und durch Aerodynamik ansprechend, soll dieser Meilenstein der TechnikGeschichte 2014 wieder an den Start gehen und damit Geschichte für die Nachwelt erlebbar machen. Das Projekt ist eine Homage an Rudolf Diesel der vor mehr als 100Jahren den bis heute effizientesten Nutzfahrzeugmotor schuf. Lazar Schargorodsky, von 1928 bis 1948 Motoren-Chefkonstrukteur der Hanomag, machte mit seinem Klein-Diesel-Motor vor rund 75Jahren das Diesel-Prinzip auch bei Personenwagen „salonfähig“.
Die Bitte um Mithilfe: Vielleicht gibt es in den Archiven von Mercedes-Motorsport- und -Rekordfahrten-Spezialisten ja noch ungesichtetes Bildmaterial, welches den Machern rund um Horst-Dieter Goerg weitere Detaileinblicke in das damalige Rekordfahrzeug geben könnten? Insbesondere werden noch mehr historische Bilder gesucht. Bei der Dessauer Rekord-Woche Anfang Februar 1939 war schließlich auch Mercedes vertreten …
Die Initiatoren: Der Arbeitskreis Technik- und Industriegeschichte in der Region Hannover (AK TIG) wurde 2001 mit dem Ziel gegründet, herausragende regionale Entwicklungen und ihre Schöpfer mehr in den Blickwinkel der Öffentlichkeit zu stellen. Unter dem Leitgedanken „Innovationen aus Tradition“ führt der AK TIG Präsentationen auf der Hannover Messe Industrie und den Verbrauchermessen ABF und INFA durch. Damit wird insbesondere die Jugend angesprochen, das Thema Technik under dem Aspekt Pioniergeist und daraus entwickelte Leistungen neu zu bewerten (zum Beispiel der Nachbau des ersten Motorflugzeugs der Welt,1903 geflogen von Karl Jatho/Hannover). Die Hanomag-Interessengmeinschaft wurde 1984 gegründet und hat sich die Dokumentation und Darstellung der Industrie- und Technik-Geschicht der Firma Hanomag zum Ziel gesetzt (eine herausragende Darstellung ist dabei die Rekonstruktion des ersten Automobil-Fließbandes).
Kontakt: Horst-Dieter Görg, Nonnenkamp 17, 31139 Hildesheim, www.hanomag-museum.de , h-dieter.goerg@t-online.de