Dossier: Juan Manuel Fangio

Am 24. Juni 2011 würde einer der großartigsten Rennfaher 100 Jahre alt. Im Leben von Juan Manuel Fangio fügte sich alles zur Perfektion, wurde zur Parabel dafür, wie weit es ein Mann bringen kann. Er wurde am 24.06. 1911 in Balcarce, Argentinien, geboren, 400 Kilometer südlich von Buenos Aires. Beide Eltern stammten aus Italien. In Balcarce wurde Fangio auch im Juli 1995 zur letzten Ruhe gebettet.
1936 bestritt er sein erstes Rennen. 1940 siegte er beim argentinischen „Gran Premio Internacionale“.
In Reims fuhr er 1948, schon 37 Jahre alt, seinen ersten Grand Prix. Zu seinem letzten startete er 1958, 37 Jahre vor seinem Tod, wieder in Reims, wo man auf der langen Zielgeraden viel Muße zum Nachdenken hat und es klar wurde, es reiche jetzt eigentlich.
In der Dekade dazwischen zimmerte er sein eigenes Denkmal. Mit 24 Siegen in 51 Großen Preisen erzielte Fangio eine Erfolgsquote von fast 50 Prozent. 48 Grand Prix ging er aus der ersten Startreihe an. 1950 fuhr er für Alfa Romeo und wurde 1951 erstmals Weltmeister. Ein schwerer Unfall zwang ihn 1952 zu pausieren. 1954 holte ihn der legendäre Rennleiter Alfred Neubauer in die Mercedes-Benz Rennmannschaft. Im selben Jahr und 1955 wurde er Formel-1-Weltmeister. Nach dem Rückzug der Daimler-Benz AG aus dem Grand-Prix-Sport, holt sich Fangio 1956 und 1957 auf Lancia-Ferrari bzw. Maserati die Titel vier und fünf. Seine fünf Weltmeisterschaften, 1951 auf Alfa Romeo, 1954 und 1955 auf Mercedes-Benz 1956 auf Ferrari und 1957 auf Maserati, verliehen ihm den Nimbus der Unbesiegbarkeit. Sein erstes Championat gönnte er sich mit 40, in einem Alter, in dem die Formel 1 von heute ihre Helden zu Greisen verschlissen hat. Am 16. Januar 1955 gewann er für Mercedes-Benz den Großen Preis von Argentinien. Die Mille Miglia im Mai desselben Jahres fuhr er ohne Copilot, mehr als 1000 Meilen und zehneinhalb Stunden mutterseelenallein im 300 SLR – gewonnen wurde sie von seinem Teamkollegen Stirling Moss.
Im Unterschied zu früheren Mercedes-Benz Fahrern wie Rudolf Caracciola war die Dienstzeit des großen Argentiniers bei den Stuttgartern nur Station. Schon zum Einstand spendierte er einen Sieg, am 4. Juli 1954 in Reims. Er verabschiedete sich am 11. September 1955 in Monza mit seinem zehnten Erfolg für die Marke. Schon deshalb sind die Namen Juan Manuel Fangio und Mercedes-Benz untrennbar miteinander verbunden. Doch nicht nur das, Fangio wurde Präsident von Mercedes-Benz Argentinien und blieb der Marke bis zu seinem Lebensende verbunden. Die Daimler AG unterstützt die Fangio-Stiftung in Argentinien bis heute.
Am 20. Mai 2003, wenige Tage vor dem Großen Preis von Monaco, enthüllte das damalige DaimlerChrysler Vorstandsmitglied Prof. Jürgen Hubbert eine lebensgroße Bronzestatue, die Juan Manuel Fangio, den 5-fachen Formel-1-Weltmeister der 50er-Jahre stehend neben seinem Mercedes-Benz Rennwagen W 196 zeigt. Die Skulptur erinnert nach der Rascasse-Kurve an der Einfahrt zur Boxengasse an das legendäre Rennfahrer-Idol. Prof. Jürgen Hubbert: „Juan Manuel Fangio verkörpert Rennsportbegeisterung und fairen Sportsgeist über seine Zeit hinaus. Die Skulptur an diesem traditionsreichen Ort ist eine Hommage an den großen Rennfahrer und seine Bedeutung für die Welt des Sports.“ Fürst Rainier III. verband über viele Jahre eine enge Freundschaft mit dem Argentinier Juan Manuel Fangio, der am 17. Juli 1995 im Alter von 84 Jahren verstarb.
Die feierliche Enthüllung des Denkmals fand im Beisein des Künstlers, Joaquim Ros, dem Präsidenten der „Fangio Foundation“ Antonio Mandiola, dem Präsidenten des Automobil Club Monaco (ACM), Michel Boeri sowie Rennfahrern von gestern und heute statt, darunter Emerson Fittipaldi, Niki Lauda und David Coulthard. Auch berühmte Weltsportler anderer Disziplinen, die als Gäste der abendlichen Gala des „Laureus World Sports Awards“ vor Ort waren, werden nahmen an der Enthüllung teil.
Mit der posthumen Würdigung lebt die Erinnerung an den großen Kämpfer und Gentleman am Volant an exponierter Stelle des faszinierenden Monaco-Stadtkurses sichtbar fort. Gleichzeitig wird die traditionelle Verbundenheit von Mercedes-Benz mit dem Fürstenhaus und der legendären Rennstrecke bis in die jüngste Gegenwart eindrucksvoll dokumentiert. Ihre Wurzeln reichen bis 1929 zurück. Damals belegte Rudolf Caracciola mit einem 250 PS Mercedes-Benz SSK den dritten Platz. 1935 siegte Luigi Fagioli, 1936 wieder Caracciola. Beide steuerten den Mercedes-Benz Grand-Prix-Wagen W 25, den ersten „Silberpfeil“.
Das über drei Tonnen schwere Bronze-Memorial schuf der katalanische Künstler Joaquim Ros im Auftrag von Sabastiá Salvadó Plandiura, dem Präsidenten des „Reial Automòbil Club de Catalunya (RACC)“. Es stellt Fangio in Originalgröße neben seinem stilisierten Mercedes-Benz Rennwagen W 196 aus den 50er-Jahren dar. Das Cockpit der Rennwagen-Skulptur ist so gestaltet, dass Fangio-Fans für ein Erinnerungsfoto darin Platz nehmen können. Die Ur-Statue steht übrigens an der Rennstrecke von Barcelona.