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Insgesamt werden für die Rennsaison 1952 zehn Fahrzeuge des Typs W 194 gebaut. Ihr Einsatz verläuft außerordentlich erfolgreich: Plätze zwei und vier bei der Mille Miglia, Dreifachsieg beim Preis von Bern für Sportwagen, Doppelsieg bei den 24 Stunden von Le Mans, Vierfachsieg beim Großen Jubiläumspreis vom Nürburgring. Das letzte große Abenteuer der Saison ist die Teilnahme an der 3. Carrera Panamericana in Mexiko, einem strapaziösen Langstreckenrennen über 3.111 Kilometer durch Mexiko, in fünf Tagen und acht Etappen. Die Wagen von Karl Kling und Hans Klenk sowie Hermann Lang und Erwin Grupp fahren dabei im November 1952 einen legendären Doppelsieg für Mercedes-Benz ins Ziel.
Mit diesen Aktivitäten meldet sich Mercedes-Benz nicht nur im Motorsport zurück. Die Rennerfolge bringen der traditionsreichen Marke auch endgültig die Strahlkraft zurück, die sie vor dem Zweiten Weltkrieg genossen hat. Denn das Debütjahr des 300 SL ist noch nicht weit vom Kriegsende entfernt. In Deutschland und weiten Teilen Europas gehören Trümmerlandschaften noch zum Alltagsbild. Zwar erholen sich die Volkswirtschaften, doch die Nachwirkungen der Jahre 1939 bis 1945 sind noch deutlich spürbar. In dieser Zeit bringt Mercedes-Benz also den 300 SL Rennsportwagen – und erhält durch die legendären Siege weltweit wieder größte Beachtung.
Beispielsweise aus den USA. Der dortige Mercedes-Benz Importeur Max Hoffman fordert einen entsprechenden Seriensportwagen, um den neu entstandenen Mythos SL für Kunden direkt erfahrbar zu machen. Im Februar 1954 wird der 300 SL (W 198) „Flügeltürer“ auf der International Motor Sports Show in New York präsentiert und schnell zu einer Ikone des Automobilbaus. Zeitgleich debütiert der Typ 190 SL (W 121) als das alltagstauglichere und erschwinglichere Pendant, das 1955 in Produktion geht. Diese beiden Modelle legen den Grundstein für die Tradition der Seriensportwagen der SL-Reihe, die 2012 mit der Baureihe R 231 fortgesetzt wird.