Seit Jahren beobachten wir, dass die Zahl der ausgegebenen H-Kennzeichen beständig wächst. Schnell war für alle Beteiligten klar: Das muss an den vielen Großserienautos der 70er und 80er Jahre liegen, die jetzt vermehrt ins H-Kennzeichen drängen, weshalb sogar schon erste Stimmen laut wurden, man solle die Altersgrenze für das H-Kennzeichen auf 40 Jahre anheben, um sich der Flut der neu hinzukommenden jüngeren Fahrzeuge zu erwehren.
Daraufhin haben wir uns die amtlichen Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes besorgt und nachgesehen, wie sich der Bestand der Oldtimer mit H-Kennzeichen vom 1.1.2011 bis zum 1.1.2013, insbesondere hinsichtlich des Alters dieser Oldtimer, tatsächlich entwickelt hat. Die Gesamtzahl der Oldtimer mit H-Kennzeichen wies im betrachteten 2-Jahres-Zeitraum ein beachtliches Wachstum um 52.175 Fahrzeuge (entsprechend 22,4 %) auf 285.052 Fahrzeuge auf.
- 30 bis unter 40 Jahre: 119.177 Fahrzeuge (+ 5.081 Fahrzeuge / + 4,5 %)
- 40 bis unter 50 Jahre: 112.180 Fahrzeuge (+ 31.846 Fahrzeuge / + 39,6%)
- 50 bis unter 60 Jahre: 39.885 Fahrzeuge (+ 10.822 Fahrzeuge / +37,2 %)
- 60 Jahre und älter: 13.588 Fahrzeuge (+ 4.410 Fahrzeuge / + 48,0 %)
- Alter unbekannt: 222 Fahrzeuge (+ 16 Fahrzeuge / + 7,8 %)
Im betrachteten Zweijahres-Zeitraum stand also einem Zuwachs um 5.081 Fahrzeuge bei den Oldtimern bis 40 Jahren Alter ein Zuwachs von 47.078 Oldtimern mit einem Alter ab 40 Jahren gegenüber. Woher all diese Fahrzeuge kommen, lässt sich auf Basis der amtlichen Statistiken leider nicht sagen, aber diese Zahlen sind amtlich festgestellte Realität. Der Trend ging also auch in den vergangenen zwei Jahren eindeutig hin zum älteren Oldtimer.
Neu ist dieser Trend übrigens nicht – bereits vor vier Jahren haben wir über dieses Phänomen beim Vergleich der Statistiken von 2007 und 2009 berichtet. Allerdings lag uns damals lediglich gröber nach Altersklassen aufgeschlüsseltes Material vor. Da im damals betrachteten Zeitraum viele Umweltzonen eingeführt wurden, lag damals die Vermutung nahe, dass es sich um einen einmaligen Effekt handeln könne, weil zur Vermeidung von Fahrverboten vermehrt normal zugelassene Oldtimer auf H-Kennzeichen umgemeldet wurden.
- Fahrzeugalter 30 bis unter 40 Jahre: Anstieg von 92.603 auf 119.177 Fahrzeuge (+ 4,3 % p.a.)
- Fahrzeugalter 40 Jahre und älter: Anstieg von 58.875 auf 165.653 Fahrzeuge (+ 18,8% p.a.)
Das hat insbesondere dazu geführt, dass sich die Anteile der Altersgruppen unter und über 40 Jahren am Oldtimer-Bestand in nur sechs Jahren umgekehrt haben. Sank von 2007 bis 2013 der Anteil der unter 40-jährigen Oldtimer von 61,1% auf 41,6%, stieg entsprechend der Anteil der über 40-jährigen Oldtimer binnen 6 Jahren von 38,9% auf 58,2% an.
Wie man sieht, sollte man in der aktuellen Situation Ruhe bewahren. Wer Horror-Szenarien heraufbeschwört, wonach die Großserienautomobile der 70er und 80er Jahre die Oldtimerszene zu überschwemmen drohen, wird sicherlich einen Grund für derlei Behauptungen haben. Zur Wahrheitsfindung trägt er jedoch definitiv nicht bei. Die Realität steht jedenfalls ausweislich der amtlichen Statistiken seit Jahren diesen immer wieder geäußerten Behauptungen eindeutig entgegen. Das Durchschnittsalter der in Deutschland zugelassenen Oldtimer steigt beständig, der Anteil „jüngerer“ Oldtimer am Gesamtbestand schrumpft stetig. Und die öffentliche Diskussion erweckt stets den gegenteiligen Eindruck
Aus gegebenem Anlaß weisen wir nochmals auf unsere Aktion Tag des rollenden Kulturguts hin, den wir am 08.09.2013 in Uhingen/Fils, dem Rhein-Main-Gebiet, Baden-Baden und Stolberg begehen wollen (weitere Informationen finden Sie HIER). Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, daß die Parkplätze beim Schloß Filseck begrenzt sind und bitten vorab um Verständnis, wenn es dort zu Engpässen kommen sollte.
Nichtsdestotrotz freuen wir uns darauf, am kommenden Sonntag möglichst viele Oldtimer auf den Straßen der Bundesrepublik sehen zu dürfen!