Kleinwagenmuseum Störy steht zum Verkauf

Die 260 Oldtimer aus dem Automuseum Störy sollen verkauft werden – als komplette Sammlung. Bereits vor drei Jahren hatte Besitzer Otto Künnecke das Museum für Besucher geschlossen. Dem Aus war ein jahrelanger Streit mit dem Landkreis um Brandschutzauflagen vorausgegangen. Es ist eine kleine Anzeige, versteckt auf Seite 45 in der Sonnabendausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Europaweit einmalige Sammlung von Fahrzeugen ab 1946 nur komplett zu verkaufen.“ Diese „europaweit einmalige Sammlung“ ist das Lebenswerk von Otto Künnecke. Er hat das Automuseum in Störy bei Bockenem vor mehr als 30 Jahren gegründet. Jetzt will er alles verkaufen. Das Aus spiegelt auf tragische Art und Weise wider, wie ein jahrzehntelanges Projekt an gesetzlichen Auflagen scheitern kann. Ein Blick zurück: „Das Automuseum in Störy bleibt vorerst geschlossen“ – mit dieser Nachricht überraschte Otto Künnecke im August 2004. Das Aus kam deshalb überraschend, weil sich Künnecke zu dem Zeitpunkt gerade erst mit dem Landkreis Hildesheim geeinigt hatte. Der Einigung war ein jahrelanger Streit vorausgegangen. Kern der Auseinandersetzung waren Auflagen zum Brandschutz – die Künnecke mit seinem Museum nach Ansicht des Landkreises nicht erfüllte (die HAZ berichtete). Nach einem rund vier Jahre währenden Hin und Her hatten sich der Autoliebhaber und der Landkreis endlich darauf geeinigt, welche Auflagen noch zu erfüllen seien. Trotzdem machte Künnecke den Laden dicht. Weil, wie er es formuliert, „der Landkreis uns vorher schon kaputt gemacht hat“. Der jahrelange Streit habe ihn 75 000 Euro gekostet, weil zum Beispiel Sponsoren wegen der ungenügenden Planungssicherheit zurückgetreten seien. Aber erst jetzt, drei Jahre nach der Schließung des Museums für die Öffentlichkeit, hat Künnecke sich entschlossen, alle Fahrzeuge zu verkaufen. Dabei handelt es sich um 130 Kleinmobile sowie 130 Motorräder, Mopeds und Roller aus den 50er- und 60er-Jahren. In den vergangenen Jahren hat Künnecke nach eigenen Angaben Gespräche mit Stiftungen geführt, um das Museum doch noch vor Ort zu erhalten. „Aber wer will schon die Arbeitskräfte bezahlen?“, hat er resigniert festgestellt. Früher haben der Landwirt und seine Familie für die Führungen gesorgt. „Da bin ich mal eben vom Trecker gesprungen, hab eine Führung gemacht und bin wieder rauf auf den Trecker“, erinnert er sich. Viele Angebote habe er von privaten Sammlern erhalten, aber der 60-Jährige will, dass die Oldtimer wie früher für die Allgemeinheit zugänglich sind. Das ist aber schon seit drei Jahren nicht mehr der Fall. Dabei sind nur aufgrund der öffentlichen Nutzung Fördergelder geflossen. In welcher Höhe, konnte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hi-Reg gestern nicht beantworten, da es sich um „einen Mix aus Bundes-, Landes- und Kreismitteln handelt, deren Abwicklung sich über Jahre hinstreckt“. Sicher ist, dass das Geld in die Gebäude investiert wurde. Diese gehören dem Förderverein und würden im Falle eines Verkaufs der Fahrzeugsammlung an die Stadt Bockenem fallen. Das sehe die Satzung des Fördervereins so vor, sagt Künnecke. Bei der Stadt wiederum gibt es noch keine Pläne für eine Nachnutzung, berichtet Bürgermeister Martin Bartölke. „Vielleicht gibt es ja doch noch eine Möglichkeit, das Museum hier zu erhalten“, hofft er. Um genau das zu erreichen, haben er, Landrat Reiner Wegner und Friedrich Brinkmann von der Hi-Reg sich noch einmal mit Künnecke getroffen. Doch dessen Entschluss scheint festzustehen. Er will einen Käufer finden, der die Sammlung in Deutschland öffentlich macht. „Aber dass das in Störy sein wird, daran glaube ich nicht mehr.“ (Text: Hildesheimer Allgemeine Zeitung) Mein Kommentar: Auslöser für die jetztige Situaton waren sicherlich die nervenraubenden Verhandlungen und Gespräche über bauliche Voragaben und Feuernotwege (siehe auch MVC Aktuell vom 18.07.2004, 24.07.2004, 29.07.2004 & 18.08.2004) in die sich selbst die Politik einmischte. Einen großen Anteil an der Entscheidung hat aber bestimmt auch Künneckes eigene Verbitterung über den Ablauf der Gespräche und die geringe Wertschätung seines eigenen Einsatzes für das Museum und somit für die ganze Region mit sich gebracht. Wie dem auch sei, einige Politker träumen immer noch von einem großen Gönner und Aufkäufer, der das Museum an seiner jetztigen Stelle weiter betreiben würde… einen echten Silberstreif am Horizont wird das Museum wohl eher im Land der aufgehenden Sonne als im Bockenemer Land finden.