Der Mercedes-Benz 540K Special Cabriolet 1936, Fahrgestell Nr. 130947….
…“mit Karosserie von Erdmann & Rossi“, war eine Sonderbestellung von Barbara Hutton, die Erbin des Woolworth-Einzelhandelsimperiums. Angesichts der vielen großen Kaufhäuser, die in den letzten 25 Jahren
geschlossen wurden, wird der Name Woolworth nicht mehr allen Lesern geläufig sein.
Das erste Woolworth-Geschäft wurde am 22.Februar 1879 als „Woolworth’s Great Five Cent Store“ in Utica, New York, von Frank Winfield Woolworth (1852-1919) eröffnet, der das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder Charles Sumner Woolworth zu fast einer der größten Einzelhandelsketten der Welt im gesamten 20. Jahrhunderts aufbaute. Aufgrund des immer stärker werdenden Wettbewerbs erlebte das Unternehmen jedoch einen Niedergang, der 1987 zum Ausstieg aus dem Geschäft führte. Es behielt jedoch seine florierende ehemalige Sportartikelsparte, deren Geschäfte seit 2001 unter dem Namen „Foot Locker“ bekannt sind. Der Name Woolworth bleibt dennoch bestehen: Die deutsche Unternehmensfiliale von F.W. Woolworth, die 1927 gegründete „Deutsche Woolworth GmbH & Company OHG“, ist seit 1988 unabhängig und besitzt die Rechte an der Marke Woolworth für das gesamte Kontinentaleuropa. Im Jahr 2022 zählte es allein in Deutschland über 550 Filialen. (Als kleine Randnotiz sei hier erwähnt, dass Woolworth 1880 das erste Geschäft in den Vereinigten Staaten war, das Christbaumschmuck verkaufte, der, wie es heißt, äußerst beliebt war und sich wie warme Semmeln verkaufte).
Über die Geschichte des 540 K Special Cabriolets ist seit 1936 nicht viel bekannt, außer dass es 1941 in der Hollywood-Kriminalkomödie „Topper kehrt zurück“ eine Hauptrolle spielte.
Der 540K war ein Geschenk – möglicherweise ein Hochzeitsgeschenk – von Barbara Hutton für ihren zweiten Ehemann, den am 28. September 1895 in Berlin-Charlottenburg geborenen Curt („Kurt“) Ulrich Heinrich von Haugwitz-Reventlow, einen dänisch-stämmigen Grafen, der für Deutschland im Ersten Weltkrieg kämpfte. Die Ehe dauerte von 1935 bis 1938. Kurt von Haugwitz starb am 13. August 1969 in New York City.
Bei der Bestellung des Cabriolets wünschte sich Barbara Hutton unter anderem einige „Verbesserungen“, die
am Wagen leicht erkennbar sind: Sie wollte, dass der Wagen vier Sitze habe, dass die Reserveräder sauber in
das umgestaltete Heck integriert würden, dass speziell angefertigte, schalenförmige verchromte Radabdeckungen angebracht würden; und im Interesse der optischen Ausgewogenheit ließ sie auf der linken Seite des 540K Auspuffrohr-Attrappen anbringen, die genau den – echten – Auspuffrohren auf der rechten Seite entsprachen. Die ursprüngliche Farbe des Cabrios war Rot, dieselbe Farbe, in der der Wagen 1978 beim Pebble Beach Concours d‘ Elégance erschien.
Seit den 1980er Jahren gehört er zur umfangreichen Mercedes Sammlung von Arturo Keller in Petaluma, Kalifornien. Seitdem wurde er restauriert und erhielt einen graumetallic Anstrich.
Der 540K wurde 2019 beim 69. Pebble Beach Concours d’Elégance angemeldet, wo er mit dem „Best in Class“-
Award ausgezeichnet, und ebenfalls für den „Best of Show“-Preis nominiert wurde.
Ilario’s 1:43 Modell ist einmal mehr eine beeindruckend genaue Miniatur des Vorbilds gelungen. Es ist in seinem ursprünglichen roten Lack erhältlich, sowohl mit offenem als auch mit geschlossenem Dach erhältlich in Ihrem
Lieblings-Hobbyladen, oder bestellbar per E-Mail für 319,20 € + Versand bei www.ilariostore.com Wer beide Modelle (offen und geschlossen) zusammen bestellt, bekommt 5% Rabatt.
„Mit Karosserie von Erdmann & Rossi“…
…dies ist die gängige Aussage über Barbara Huttons 540K Karosserie, die wir in allen Darstellungen des Wagens lesen können; in den Berichten der Pebble Beach Concours d’Elégance, ebenso wie in den Beschreibungen der Teilnehmer-Wagen. Selbst der jetzige (seit den 1980er Jahren) Besitzer des Wagens, Arturo Kellers „The Keller Collection at the Pyramides – Petaluma, California“, scheint den Wagen in der Gewissheit gekauft zu haben, dass man seiner Beschreibung voll vertrauen kann.
Ich erinnere mich noch deutlich daran, dass jemand einmal sagte: „Vertraue, aber überprüfe“. Leider scheint sich das in diesem Fall niemand zu Herzen genommen zu haben.
Tatsächlich stieß ich bei den Recherchen für diesen Artikel auf ein Schwarz-Weiß-Foto aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, auf dem das Cabriolet in seiner ganzen Schönheit zu sehen ist, und sichtbar die Plakette mit dem Schriftzug „Sindelfinger Karosserie“ trägt.
Weitere Nachforschungen führten zur Entdeckung eines weiteren Bildes, das wahrscheinlich in den sechziger oder siebziger Jahren aufgenommen wurde, und erneut das Logo der Mercedes-Karosserie Sindelfingen zeigt. Dieses Bild ist im Buch Nr. 2 über die Mercedes-Benz Kompressor Wagen von Jan Melin auf Seite 251 zu finden.
Interessant ist, dass der Wagen auf einem Bild beim Concours d‘Elégance in Pebble Beach 1978 – wohlgemerkt nur von der rechten Seite fotografiert – weder ein Sindelfingen-Logo noch eine Erdmann & Rossi-Plakette aufweist. Wurde das Sindelfinger Logo bei einer Restaurierung oder Neulackierung entfernt, und anschließend vergessen? Wenn ja, würde dies immer noch nicht die Erdmann & Rossi Behauptung erklären. Leider ist es nahezu unmöglich, die Vorbesitzer des Wagens von Barbara Hutton bis zum (am 20. Februar verstorbenen) Arturo Keller ausfindig zu machen oder zu identifizieren, und Mercedes wird hier sicherlich nicht helfen, es sei denn, es täte sich um eine Art polizeiliche Untersuchung handeln.
Was die Überprüfung anbelangt, so scheint keiner der Eigentümer seine Hausaufgaben gemacht zu haben, was dazu führte, dass falsche Informationen verbreitet wurden, die bis zum heutigen Tag ohne Hinterfragung als Tatsachen angesehen werden.
Bedeutet dies nun einen Unterschied im Wert des Fahrzeugs? Das hängt von der Sichtweise des Käufers und des Verkäufers ab. Sowohl Erdmann & Rossi als auch das Mercedes-Benz eigene Sindelfinger Karosseriewerk haben schöne und einzigartige Sonderkarosserien von begehrten Mercedes-Benz Fahrzeugen.
Auf jeden Fall kann niemand Ilario vorwerfen, dass er sein Modell absichtlich fälschlicherweise als 540K mit Erdmann & Rossi-Karosserie identifiziert hat. Er tat genau das, was jeder andere auch getan hätte: er übernahm einen Identifikationsfehler, der bis vor wenigen Wochen niemandem aufgefallen war, Fehler, der sich leider ungeachtet der aktuellen Entdeckung des wahren Herstellers der Karosserie vermutlich auch weiterhin allenthalben halten wird. Wenn niemand bislang das Problem erkannt hat, wer kann dann wirklich den
ersten Stein werfen?
Tatsache ist und bleibt, dass Ilario eine wunderschöne Miniatur im Maßstab 1:43 geschaffen hat, sowohl von der roten als auch von der aktuellen metallic-grauen Version, die beide trotz des Identifikationsfehlers, einen Ehrenplatz in jeder Sammlung von Modellautos verdienen.
Zusätzlich zu den offenen und geschlossenen Versionen des roten 540K Cabriolets – mit Sindelfinger Karosserie – von Barbara Hutton, hat Ilario das Auto nun auch in der aktuellen silbermetallic-farbenen Version mit roter
Innenausstattung und roten Sitzen als Modellauto im Maßstab 1:43 herausgebracht, mit der gleichen raffinierten Ausführung wie der rote 540K und zum gleichen oben genannten Preis. Auch dieses Modell ist über den Hobby-Einzelhandel oder über www.ilario.com erhältlich.