Motorsporterfolge in Frankreich seit 1894

MB Classic bei Le Mans Classic 2022

  • Vor 70 Jahren: Doppelsieg mit 300 SL Rennsportwagen bei den „24 Stunden von Le Mans“
  • 1894: erste Motorsportveranstaltungen überhaupt in Frankreich – erste Siege in der
    Markengeschichte
  • Highlights aus der erfolgreichen Mercedes-Benz Tradition bei Le Mans Classic
  • Originale Automobile in Aktion und Ausstellung – Rennfahrer im Interview

Mercedes-Simplex 40 PS, 1902. Aufnahme des Fahrzeugs von Henri de Rothschild (alias „Dr. Pascal“) bei der Erprobung auf der Strecke des Bergrennens Nizza–La Turbie im März 1902.

Die Motorsporterfolge der Marke in Frankreich seit 1894: Das ist das Leitmotiv des umfangreichen Auftritts von Mercedes-Benz Classic bei Le Mans Classic 2022. Das Event findet vom 30. Juni bis 3. Juli 2022 auf dem originalen Gelände der „24 Stunden von Le Mans“ statt und feiert die Historie dieses berühmtesten Langstreckenrennens der Welt. Mit mehr als zwanzig Fahrzeugen aus allen Epochen der Markengeschichte, ehemaligen Rennfahrern und zahlreichen weiteren Attraktionen bietet Mercedes-Benz Classic den Besuchern ein abwechslungsreiches Programm. Ein Schwerpunkt liegt auf „70 Jahre SL“ – mit dem Doppelsieg bei den 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1952 als wichtigem Meilenstein sowohl in der Geschichte des legendären Sportwagens als auch in der Motorsporthistorie der Marke. Mercedes-Benz ist Official Sponsor von Le Mans Classic.

Die zehnte Auflage von Le Mans Classic, 2002 von Peter Auto ins Leben gerufen und veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Automobile Club de l’Ouest, bietet eine eindrucksvolle Rückschau auf die 24 Stunden von Le Mans. Mit 800 Rennfahrzeugen auf der Strecke, 8.500 ausgestellten historischen Automobilen und zahlreichen Clubpräsentationen ist es eins der größten Klassikevents weltweit. Die Wettbewerbe finden in Aufstellungen geordnet nach Epochen statt, selbstverständlich auch die Nächte durch – also mit echtem Langstreckenspirit. Teil der Attraktion für Teilnehmer wie Besucher ist der Dresscode: „Sportlicher Chic“ aus allen Epochen ist erwünscht und verleiht Le Mans Classic zusätzlich zum Motorsportflair eine lockere Eleganz. Mit jeder Ausgabe hat das Event mehr Fans angezogen. Zuletzt kamen im Jahr 2018 rund 195.000 Besucher.

Doppelsieg in Le Mans vor 70 Jahren

Links die späteren Zweitplatzierten Theo Helfrich/Helmut Niedermayr (Startnummer 20), rechts Karl Kling/Hans Klenk (Startnummer 22)

Vor 70 Jahren erzielt Mercedes-Benz einen herausragenden Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans: einen Doppelsieg. Am 15. Juni 1952 fahren zwei 300 SL Rennsportwagen (W 194) nacheinander über die Ziellinie. Dieser und weitere Doppel-, Dreifach- und Vierfachsiege rücken den ersten SL in der Saison 1952 direkt ins Rampenlicht und positionieren zugleich die Marke nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf der Bühne des internationalen Motorsports. Aus dieser Initialzündung entsteht nur zwei Jahre später die Serienausführung, der 300 SL „Flügeltürer“ (W 198). Die Faszination SL ist seitdem ungebrochen und entwickelt sich über mittlerweile sieben Jahrzehnte erfolgreich weiter. Heute transportiert der neue Mercedes-AMG SL (R 232), der vollständig von AMG
entwickelt wurde, die Gene des Mythos SL in die Zukunft.

In Le Mans feiert Mercedes-Benz Classic die SL-Historie mit zahlreichen Fahrzeugen, vom originalen W 194 aus dem Jahr 1952 bis zur jüngsten Generation, dem 2021 präsentierten Mercedes-AMG SL (R 232). Weitere frühe SL machen die Präsentation komplett: 300 SL „Flügeltürer“, 300 SL Roadster sowie die Motorsportausführung 300 SLS (alle W 198). Außerdem stehen Medienvertretern ein Fahrpool mit SL aller Epochen und zusätzlich weitere Fahrzeuge zu den Jubiläen „50 Jahre S-Klasse der Baureihe 116“ und „40 Jahre Mercedes-Benz W 201“ zur Verfügung, die auf Strecken außerhalb des Eventgeländes bewegt werden können.

Ein Highlight am Stand von Mercedes-Benz Classic direkt neben einem aktuellen Mercedes-AMG SL 63 4MATIC+ (Kraftstoffverbrauch (WLTP) gesamt (kombiniert): 13,0–12,5 l/100 km; CO2-Emissionen (WLTP) gesamt (kombiniert): 294–282 g/km) ist ein 300 SL Roadster (W 198) aus dem Jahr 1960. Das Fahrzeug stammt aus dem Verkaufsangebot von Mercedes-Benz Classic. Es hat die Werksrestaurierung durchlaufen und befindet sich im Bestzustand. Der Roadster ist in der seltenen Farbkombination mercedesblau mit rotem Leder und hellgrauem Verdeck ausgeführt, das Hardtop ist in Wagenfarbe lackiert.

Originale Fahrzeuge in Aktion und Ausstellung

Zweizylinder-V-Motor, 1888

Unter anderem der 300 SL Rennsportwagen wird bei Le Mans Classic immer wieder auf der Rennstrecke in Aktion zu erleben sein. Am Stand von Mercedes-Benz Classic vervollständigt das silberne Coupé die Präsentation weiterer Originalfahrzeuge und -exponate zu den Motorsporterfolgen der Marke in Frankreich. Highlights der Motorsporthistorie in Frankreich sind:

  • Daimler Zweizylindermotor, 1894. Den ersten Automobilwettbewerb der Geschichte im Juli 1894 von Paris nach Rouen gewinnen Fahrzeuge mit diesem Motor, in Lizenz hergestellt von Panhard & Levassor.
  • Mercedes-Simplex 40 PS, 1902. In den Jahren 1901 bis 1903 dominiert Mercedes unter anderem mit diesem Typ die „Wochen von Nizza“ mit Motorsportwettbewerben von hoher Strahlkraft.
  • Mercedes Grand-Prix-Rennwagen, 1914: Beim rund 750 Kilometer langen Rennen um den Großen Preis von Frankreich 1914 in Lyon erringen Christian Lautenschlager, Louis Wagner und Otto Salzer mit Fahrzeugen dieses Typs einen triumphalen Dreifachsieg.
  • Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194). Bei den 24 Stunden von Le Mans 1952 holen Hermann Lang/Fritz Riess und Theo Helfrich/Helmut Niedermayr mit diesem Typ einen Doppelsieg für die Marke.
  • Mercedes-Benz Formel-1-Rennwagen W 196 R mit Stromlinienkarosserie: Mit diesem Silberpfeil kehrt Mercedes-Benz 1954 nach 15 Jahren Unterbrechung in den Grand-Prix-Sport zurück. Gleich beim ersten Rennen am 4. Juli 1954 in Reims landen Juan Manuel Fangio und Karl Kling einen spektakulären Doppelsieg. Nach drei weiteren Siegen ist Fangio am Ende der Saison Formel-1-Weltmeister.
  • Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 (W 201) „Supertourisme“. 1985 bis 1987 setzt Snobeck Racing Service (SRS) den Sechzehnventiler in der französischen Tourenwagen-Meisterschaft ein. Auch diese Einsätze ebnen Mercedes-Benz den Weg zurück in den Motorsport. Ab 1988 startet SRS als Entwicklungsteam mit dem 190 E 2.3-16 auch in der DTM.
  • Sauber-Mercedes C 9 Gruppe-C-Rennsportwagen. Am 11. Juni 1989 holt dieser Silberpfeil einen Doppelsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans (Stanley Dickens/Jochen Mass/Manuel Reuter; Kenny Acheson/Mauro  Baldi/Gianfranco Brancatelli). Ein weiteres Fahrzeug kommt auf Platz 5. Am Ende der Saison holt Jean-Louis Schlesser mit C 9 den Fahrertitel der Sportwagen-Weltmeisterschaft.
  • McLaren-Mercedes MP4-15. Mit dem für die Formel-1-Saison 2000 konzipierten MP4-15 gewinnt Mika Häkkinen vier Rennen von 17 Großen Preisen. David Coulthard holt drei Siege, unter anderem gewinnt er den Großen Preis von Frankreich auf dem Circuit Nevers Magny-Cours – ein Doppelsieg mit Mika Häkkinen.
  • Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ Formel-1-Rennwagen, 2018. Dieses Fahrzeug führt das Mercedes-AMG Petronas Formula One Team zum fünften Doppeltriumph in Folge. Lewis Hamilton fährt zur fünften Fahrerweltmeisterschaft, das Team sichert sich erneut die Konstrukteursweltmeisterschaft. Den Großen Preis von Frankreich im Juni 2018 gewinnt Lewis Hamilton mit dem F1 W09 EQ Power+.

Rennfahrerinterviews und Motorenstarts

Das abwechslungsreiche Programm der Marke rund um die Fahrzeugpräsentationen umfasst unter anderem Interviews mit den ehemaligen Rennfahrern Ellen Lohr, Klaus Ludwig, Jochen Mass, Kurt Thiim und Karl Wendlinger.

  • Was waren ihre größten Erfolge für die Marke?
  • Auf welchen Fahrzeugen?
  • Wie haben sie Mercedes-Benz zu ihrer Zeit erlebt?

Diesen und weiteren Fragen stellen sie sich. Wer tiefer in die Motorsporthistorie von Mercedes-Benz in Frankreich eintauchen möchte, kann an Standführungen entlang der Fahrzeuge teilnehmen. Drei Rennwagen aus drei Epochen dürfen dort regelmäßig erklingen: Die Motoren von Mercedes-Simplex 40 PS, Mercedes-Benz 300 SL
Rennsportwagen und Sauber-Mercedes C 9 werden zu Demonstrationszwecken regelmäßig gestartet. Eine „Pitstop-Challenge“ mit Radwechsel auf Zeit an einem originalen DTM-Fahrzeug sowie Rennsimulatoren runden das Programm am Stand von Mercedes-Benz Classic ab. Und wer von dort auf die Rennstrecke schauen möchte, findet Platz in den Liegestühlen mit Sicht auf das Geschehen auf dem Rundkurs.

Die Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic bei Le Mans Classic 2022

Ellen Lohr >> Geboren am 12. April 1965 in Mönchengladbach, Deutschland. Zum Motorsport kommt Ellen Lohr über den Kartsport, den sie von 1979 bis 1983 betreibt. Ihre größten Erfolge sind die Teilnahme bei der Kart-Junioren-Weltmeisterschaft sowie ein erster Platz in der Nordwestdeutschen Kart-Landesmeisterschaft. Nach Rennen in der Deutschen Formel Ford 1600 (Deutsche Meisterin 1987), ersten Renneinsätzen in der DTM (BMW) und der Deutschen Formel-3-Meisterschaft mit Volkswagen 1989/90 verpflichtet sie das AMG-Mercedes Team für die Deutsche-Tourenwagen-Meisterschaft. Als erste und bis heute einzige Frau verbucht Ellen Lohr einen  DTM-Sieg: Am 24. Mai 1992 gewinnt sie den ersten Lauf beim Rennsportfestival in Hockenheim auf einem AMG-Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution II. Zur Saison 1995 wechselt sie zum Mercedes-Zakspeed Team und fährt 1996 im AMG-Mercedes Team Persson MS. 1997 startet sie in der Truck-Racing-Europameisterschaft am Steuer eines Mercedes-Benz Renntrucks. Danach ist Lohr in zahlreichen anderen Rennserien aktiv, seit 2005 auch bei der Rallye Paris–Dakar und seit 2012 wieder im Truck-Racing. 2019 geht die Rennfahrerin in der Nascar Whelen Euro Series an den Start.

Klaus Ludwig >> Geboren am 5. Oktober 1949 in Bonn, Deutschland. Der von seinen Fans mit dem Ehrennamen „König Ludwig“ ausgezeichnete Rennfahrer und dreifache DTM-Meister Klaus Ludwig beginnt seine Karriere im Motorsport Anfang der 1970er-Jahre mit Slalomrennen, Orientierungsfahrten und Tourenwagenrennen. Zu seinen ersten großen Erfolgen zählen die Meistertitel der Deutschen Rennsport-Meisterschaften (DRM) der Jahre 1979 und 1981 sowie Siege beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans in den Jahren 1979, 1984 und 1985. Zur
Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) kommt Ludwig 1985, wo er zunächst für Ford startet und 1988 seinen ersten Titel holt. 1989 wechselt er zum AMG-Mercedes Team, für das er in den folgenden Jahren bis 1994 zwei Meistertitel (1992 und 1994, Vizemeisterschaft 1991) mit insgesamt 19 Rennsiegen holt. 1995 und 1996 fährt er in der ITC (International Touring Car Championship) für das Opel-Team Rosberg. Danach kehrt er zu AMG-Mercedes zurück und gewinnt zusammen mit Ricardo Zonta 1998 die Fahrer- und Teamtrophäe der internationalen FIA-GT-Meisterschaft. Im Anschluss beendet Ludwig offiziell seine Motorsportkarriere, doch im Jahr 2000 startet er wieder bei den neuen Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) und beendet die Saison sowie seine Rennfahrerkarriere mit Platz 3 der Gesamtwertung auf Mercedes-Benz CLK-DTM.

Jochen Mass >> Geboren am 30. September 1946 in Dorfen bei Erding, Deutschland. Jochen Mass, ursprünglich gelernter Seemann, beginnt seine abwechslungsreiche Karriere im Motorsport 1968 mit Tourenwagen-Rennen für Alfa Romeo und als Werksfahrer bei Ford in den Jahren 1970 bis 1975. In dieser Zeit gewinnt er 1972 die 24 Stunden von Spa-Francorchamps. Parallel dazu engagiert er sich in der Formel 2 (1973) und in 105 Grands Prix der Formel 1 (1973/74 mit Surtees; 1975 bis 1977 mit McLaren; 1978 mit ATS; 1979/80 mit Arrows; 1982 mit March). 1984 startet er auf Mercedes-Benz 500 SLC (C 107) bei der Rallye Paris–Dakar. Mit dem Titel des
Deutschen Sportwagen-Meisters 1985 und seiner Tätigkeit als Werksfahrer bei Porsche bis 1987 im Gepäck wird er 1988 Werksfahrer im Team Sauber-Mercedes. Bis 1991 fährt er für dieses Team in der Gruppe C. Im neuen Silberpfeil, dem Sauber-Mercedes C 9, siegt Jochen Mass mit Manuel Reuter und Stanley Dickens beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und schafft die Vizeweltmeisterschaft 1989. Drei Jahre später wechselt Mass in das Team-Management der DTM. Sir Stirling Moss beschreibt ihn als „Seelenverwandten“ und als „einen Fahrer mit einem enormen Gefühl für Rennwagen und mit hohem Sachverstand, der mit der Renngeschichte aller Epochen vertraut ist“.
Und so kommt es nicht von ungefähr, dass Jochen Mass heute für Mercedes-Benz bei historischen Veranstaltungen am Start ist. Ob im Silberpfeil W 125 oder im Mercedes-Benz SSK – Jochen Mass kennt und fährt sie alle.

Kurt Thiim >> Geboren am 3. August 1958 in Vojens, Dänemark. Der Däne Kurt Thiim beginnt seine Karriere im Motorsport 1974 mit Kartrennen (dänischer Kartmeister 1985) und Einsätzen in der Formel Ford 1600. Die Erfolge bringen ihn bis in die Formel 3. Von dort wechselt Thiim in den Tourenwagen-Sport und gewinnt 1986 auf Rover Vitesse die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft. Danach wird er eine feste Größe auf Fahrzeugen von Mercedes-Benz: Ab Saisonmitte 1988 fährt er für AMG-Mercedes. Bis 1991 erzielt er gute Platzierungen und Einzelsiege zunächst für AMG-Mercedes, dann ab 1992 für Zakspeed-Mercedes (Vizemeisterschaft 1992). Später fährt er im UPS-Team auf AMG-Mercedes. 1991 nimmt Thiim auf Sauber-Mercedes C11 auch an den 24 Stunden von Le Mans teil, im Team mit Stanley Dickens und Jonathan Palmer. Allerdings fällt das Fahrzeug im Verlauf des Rennens aus. Dem Mercedes-Benz Fahrerkader gehört er bis 1997 an und fährt danach für unterschiedliche Teams und bei diversen Meisterschaften.

Karl Wendlinger >> Geboren: 20. Dezember 1968 in Kufstein, Österreich. Der Einstieg in den Motorsport gelingt Karl Wendlinger als Vierzehnjährigem im Kartsport. 1989 gewinnt er den Titel in der deutschen Formel-3-Meisterschaft. In den Jahren 1990 bis 1991 gehört der Österreicher neben Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen zum Mercedes Junior Team und startet in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. 1991 wechselt er in die Formel 1. Ab 1994 fährt Wendlinger zusammen mit Heinz-Harald Frentzen für das Team Sauber-Mercedes. Es folgen Engagements in der DTM, der Formel 3000 und bei den 24 Stunden von Le Mans. Zu seinen wichtigsten Erfolgen auf der Rennstrecke zählen der Gewinn der FIA-GT-Meisterschaft (1999), der erste Platz bei den 24 Stunden von Le Mans in der GTS-Klasse (im gleichen Jahr), der Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona im Jahr 2000 und der zweite Platz beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (2003). Von 2004 bis 2011 startet Karl Wendlinger in der FIA-GT-Meisterschaft für verschiedene Teams, 2007 wird er mit Jetalliance Racing Vizemeister. Seit 2012 ist Karl Wendlinger Mercedes-AMG Markenbotschafter und Instruktor der AMG Driving Academy.

Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic bei Le Mans Classic 2022

Mercedes-Benz Motorsporterfolge in Frankreich

Sauber-Mercedes C 9 Foto vom 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1989

Die „24 Stunden von Le Mans“ sind das faszinierendste Langstreckenrennen der Welt. Der spektakuläre Doppelsieg dort 1952 und damit vor 70 Jahren mit dem 300 SL Rennsportwagen (W 194) sowie ebenfalls ein Doppelsieg im Jahr 1989 mit dem Sauber-Mercedes C 9 – das sind zwei der großen Erfolge von Mercedes-Benz in Frankreich. Es gibt zahlreiche weitere Anknüpfungspunkte ins Nachbarland: Unter anderem das erste Automobilrennen der Welt im Jahr 1894 von Paris nach Rouen, die spannenden „Wochen von Nizza“ direkt nach der Jahrhundertwende mit dem ersten Mercedes und dem Mercedes-Simplex, der sensationelle Dreifachsieg beim Grand Prix von Frankreich 1914 und der ebenfalls herausragende Doppelsieg beim Grand Prix von Frankreich in Reims im Jahr 1954 lassen bis heute Motorsportherzen höherschlagen.

Daimler Zweizylindermotor (1894) – Einsatz: Ausstellung

Der Zweizylinder-V-Motor, den Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach 1888 entwickelt haben, dient als Antrieb des Daimler Motor-Quadricycles, das auch unter dem Namen „Stahlradwagen“ bekannt ist und 1889 bei der Weltausstellung in Paris vorgestellt wird. 1894 bildet dieser Motor zudem die Basis für die Ursprünge des Motorsports: Im Rennen Paris–Rouen, dem ersten Automobilwettbewerb der Geschichte im Juli 1894, gewinnen Fahrzeuge von Peugeot und Panhard & Levassor die ersten Preise – ebenso wie im Juni 1895 beim ersten Automobilrennen im modernen Sinn mit Geschwindigkeitswertung Paris–Bordeaux–Paris. Die Preisträger sind mit den von Daimler und Maybach konstruierten Zweizylinder-V-Motoren ausgerüstet, die Panhard & Levassor in Lizenz herstellt. Der im Daimler „Stahlradwagen“ eingebaute Motor erzielt ursprünglich aus 565 Kubikzentimetern Hubraum 1,1 kW (1,5 PS). Spätere Varianten, wie sie bei den ersten Rennen zum Einsatz kommen, leisten bis zu 2,75 kW (3,75 PS) aus bis zu 1.646 Kubikzentimetern Hubraum.

Technische Daten Daimler Zweizylinder-V-Motor
Einsatz: 1889 bis 1896
Zylinder: 2/V-Form
Hubraum: bis zu 1.646 cm3
Leistung: bis zu 2,75 kW (3,75 PS)

Zweizylinder-V-Motor eingesetzt im Daimler Stahlradwagens

Mercedes-Simplex 40 PS, 1902 – Einsatz: Ausstellung – Motorstart

Der Mercedes-Simplex 40 PS löst im März 1902 den legendären Mercedes 35 PS ab. Der Namenszusatz „Simplex“ verweist auf die aus damaliger Sicht einfache Handhabung des neuen Modells. Sein direkter Vorgänger hat erstmals eine eigenständige Form des Automobils definiert. Charakteristische Merkmale sind die lang gestreckte Bauweise, der leichte, tief im Rahmen eingebaute Hochleistungsmotor und der organisch in die Front integrierte Kühler, der als Bienenwabenkühler zum markenprägenden Erkennungszeichen wird. Der Mercedes 35 PS markiert
den endgültigen Abschied vom branchenweit vorherrschenden Kutschenstil und gilt damit als erstes modernes Automobil. Die damit eingeleitete „Ära Mercédès“ ist geprägt von Leidenschaft für Innovation, visionärer Kraft und technischem Gestaltungswillen. Eine Parallele zu heute: Mit denselben Werten treibt Mercedes-Benz einmal mehr die Zukunft der Mobilität voran. Der Mercedes 35 PS und auch der Mercedes-Simplex 40 PS dominieren in den Jahren 1901 bis 1903 die „Wochen von Nizza“, damals die wichtigste Motorsportveranstaltung überhaupt und ein Magnet für die internationale High Society. Die Erfolge legen zugleich einen wichtigen Grundstein: Mercedes-Benz ist der älteste Luxusautomobilhersteller der Welt. Der präsentierte Mercedes-Simplex 40 PS aus der Sammlung von Mercedes-Benz Classic ist eines der ältesten noch erhaltenen Fahrzeuge der Marke Mercedes. Es zeigt die Zukunft des Automobils, wie sie sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts präsentierte.

Mercedes-Simplex 40 PS, 1902

Technische Daten Mercedes-Simplex 40 PS
Produktionszeitraum: 1902 bis 1905
Zylinder: 4/Reihe
Hubraum: 6.785 cm3
Leistung: 29 kW (40 PS) bei 1.050/min
Höchstgeschwindigkeit: 75 km/h

Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194), 1952 – Einsatz: dynamisch (Mitfahrt)

Mit dem 300 SL (W 194) tritt Mercedes-Benz 1952 wieder in den Motorsport ein. Die begrenzten Ressourcen sprechen zunächst gegen die Entwicklung eines Rennwagens für die Formel 1 des Jahres 1952, weil dort schon zur Saison 1954 ein neues Reglement angekündigt ist. Achsen, Getriebe und Motor des neuen Rennsportwagens werden aus den Komponenten des Repräsentationsfahrzeugs Mercedes-Benz 300 (W 186) entwickelt. Ganz neu ist ein extrem leichter, dennoch sehr verwindungssteifer Gitterrohrrahmen, den eine strömungsgünstige Leichtmetallkarosserie umschließt. Wegen des im Einstiegsbereich hoch bauenden Gitterrohrrahmens erhält der Rennsportwagen die charakteristischen Flügeltüren, die am Dach angeschlagen sind. Der 300 SL ist 1952 auf Anhieb erfolgreich: Zu seinen großen Rennerfolgen gehören der Dreifachsieg beim Preis von Bern (Schweiz), die
spektakulären Doppelsiege bei den 24 Stunden von Le Mans (Frankreich) und der Carrera Panamericana in Mexiko sowie der Vierfachsieg beim Großen Jubiläumspreis vom Nürburgring. Den Doppelsieg von Le Mans machen 1952 Hermann Lang/Fritz Rieß und Theo Helfrich/Helmut Niedermayr perfekt. Den jetzt bei Le Mans Classic präsentierten originalen 300 SL Rennsportwagen mit der Chassisnummer 5 setzt die Marke vor 70 Jahren unter anderem bei der Carrera Panamericana ein (Hermann Lang/Erwin Grupp: Platz 2 beim Doppelsieg hinter Karl Kling/Hans Klenk) und bei der Mille Miglia (Rudolf Caracciola/Peter Kurrle: Platz 4 hinter Karl Kling/Hans Klenk auf Platz 2).

300 SL Rennsportwagen (W 194). Aufnahme vom Training zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1952. Das aerodynamische Hilfsmittel der sogenannten Luftbremse wird im Rennen nicht eingesetzt

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194)
Einsatz: 1952
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996 cm³
Leistung: 125 kW (170 PS) bei 5.200/min
Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h

Mercedes-Benz Formel-1-Rennwagen W 196 R mit Stromlinienkarosserie, 1955 – Einsatz: Ausstellung

Mit dem W 196 R kehrt Mercedes-Benz 1954 nach 15 Jahren Unterbrechung in den Grand-Prix-Sport zurück. Der neue Silberpfeil ist entsprechend dem gerade erst in Kraft getretenen Reglement konstruiert, das maximal 2,5 Liter Hubraum vorschreibt. Gleich beim ersten Rennen am 4. Juli 1954 in Reims landen Juan Manuel Fangio und Karl Kling einen spektakulären Doppelsieg. An den Start geht die futuristisch anmutende, für schnelle Rennstrecken konzipierte Version mit Stromlinienkarosserie – so wie bei dem gezeigten Fahrzeug. Nach drei weiteren Siegen ist Fangio am Ende der Saison Formel-1-Weltmeister. Bei den meisten Formel-1-Rennen der Jahre 1954 und 1955 kommt allerdings nicht der Stromlinienwagen, sondern die Version mit frei stehenden Rädern zum Einsatz. Diese ist für kurvenreiche Strecken besser geeignet, weil der Fahrer die Vorderräder stets im
Blick hat. Beim Großen Preis von Italien in Monza siegt Fangio im September 1955 mit der leistungsgesteigerten Version des Stromlinienwagens und wird erneut Weltmeister auf Mercedes-Benz.

W 196 R Formel-1-Rennwagen mit Stromlinienkarosserie

Technische Daten Mercedes-Benz Formel-1-Rennwagen W 196 R
Einsatz: 1954 bis 1955
Zylinder: 8/Reihe
Hubraum: 2.497 cm3
Leistung: 188 kW (256 PS) bei 8.250/min bis 213 kW (290 PS) bei 8.500/min
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 300 km/h

Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 (W 201) „Supertourisme“, 1986 – Einsatz: Ausstellung

Der Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 erscheint im September 1983 als sportliches Spitzenmodell der Kompaktklasse-Baureihe W 201, das dank Vierventiltechnik eine Leistung von 163 kW (185 PS) entwickelt. Äußerlich ist der 190 E 2.3-16, der in Rauchsilber und Blauschwarz metallic angeboten wird, insbesondere an seinem Flügelspoiler auf dem Heckdeckel erkennbar. Bereits vor seiner Premiere auf der IAA stellt der „Sechzehnventiler“ mit einer Rekordfahrt im August 1983 sein Leistungspotenzial und seine Standfestigkeit unter Beweis: Drei serienmäßige 190 E 2.3-16 erzielen auf dem Rundkurs im süditalienischen Nardò Langstreckenweltrekorde über 25.000 Kilometer, 25.000 Meilen und 50.000 Kilometer mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von nahezu 250 km/h. Beim Eröffnungsrennen des neuen Nürburgrings am 12. Mai 1984 gehen 20 identische seriennahe Fahrzeuge des 190 E 2.3-16 an den Start. Mit einem Überrollkäfig ausgerüstet, werden sie im sportlichen Wettkampf von Spitzenfahrern der Ära über die neu eröffnete Strecke gefahren. Sieger des Rennens wird der damals 24 Jahre alte Ayrton Senna, der sich bereits als größtes Nachwuchstalent der Formel 1 einen Namen gemacht hat. Weitere Renneinsätze des Sechzehnventilers folgen bald, etwa 1985 bis 1987 in der französischen Tourenwagen-Meisterschaft durch das Team Snobeck Racing Service (SRS). Das nationale Reglement lässt dem Rennstall des dreifachen „Supertourisme“-Meisters Dany Snobeck viele Freiheiten, und Mercedes-Benz France unterstützt die Einsätze werbewirksam. Dany Snobeck und Alain Cudini gewinnen einige Rennen, aber keinen Meistertitel. Auch diese Einsätze ebnen den Weg zurück in den Motorsport von Mercedes-Benz. Ab 1988 startet SRS als Entwicklungsteam mit dem 190 E 2.3-16 in der DTM, um 1991 in die französische Meisterschaft zurückzukehren. Ferner startet SRS ab 1991 in der Eisrennserie „Trophée Andros“, die Dany Snobeck 1991/1992 und 1992/1993 mit dem Mercedes-Benz 190 E gewinnt.

190 E 2.3-16. Foto vom Eröffnungsrennen auf dem Nürburgring 1984

Technische Daten Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 (W 201) „Supertourisme“
Produktionszeitraum: 1984 bis 1988
Zylinder: 4/Reihe
Hubraum: 2.299 cm3
Leistung: 228 kW (310 PS)
Höchstgeschwindigkeit: rund 260 km/h

Sauber-Mercedes C 9 Gruppe-C-Rennsportwagen, 1989 – Einsatz: Ausstellung – Motorstart

Die späten 1980er-Jahre sind geprägt durch die Rückkehr von Mercedes-Benz auf die Rennstrecken: Den Stern tragen zunächst die Rennsportwagen der Gruppe C. Die seit 1987 überwiegend in dunkelblauer Livree eingesetzten Sauber-Mercedes C 9 erfahren für die Saison 1989 auch optisch eine Veränderung: Sie erhalten nun eine silberne Lackierung, die sie klar als Mercedes-Benz Silberpfeile identifizieren. Die neuen Rennwagen fahren allein im Jahr 1989 acht Siege bei neun Rennen ein. Dazu zählt am 10. und 11. Juni 1989 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans: Mit den C 9 Silberpfeilen erzielen die Mercedes-Benz Piloten Jochen Mass/Manuel Reuter/Stanley Dickens und Mauro Baldi/Kenny Acheson/Gianfranco Brancatelli einen Doppelsieg – 37 Jahre nach dem herausragenden Erfolg mit dem ersten Silberpfeil der Nachkriegszeit, dem Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194). Am Ende der Saison gewinnt Jean-Louis Schlesser auf C 9 den Fahrertitel der Sportwagen-Weltmeisterschaft.

Sauber-Mercedes C 9 Foto vom 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1989, das Mercedes-Benz mit einem Doppelsieg gewinnt.

Technische Daten Sauber-Mercedes C 9 Gruppe-C-Rennsportwagen
Einsatz: 1987 bis 1990
Zylinder: V8
Hubraum: 4.973 cm3
Leistung: 530 kW (720 PS) bei 7.000/min
Höchstgeschwindigkeit: 400 km/h

McLaren-Mercedes MP4-15, 2000 – Einsatz: Ausstellung

Die Rollen zwischen McLaren und Mercedes-Benz sind seit der 1995 begonnenen Partnerschaft klar verteilt. McLaren in Woking konstruiert den Rennwagen, Mercedes-Benz steuert den Hochleistungsmotor bei. Zur Saison 1997 erfolgt der Wechsel zum Silberdesign. Für die Saison 2000 konstruiert Adrian Newey den McLaren-Mercedes MP4-15 als Evolutionsstufe des MP4-14: Markante Abluftöffnungen auf den Seitenkästen setzen einen Trend in der Formel 1, ungewöhnlich außerdem die Auspuffführung. Die Nase fällt etwas kürzer und niedriger aus als beim Vorgänger, mit dem Mika Häkkinen 1999 Weltmeister geworden ist. Das vom Motorenkonstrukteur Mario Illien entwickelte, hochdrehende Zehnzylindertriebwerk mit der Bezeichnung Mercedes-Benz F0110J wird in Brixworth gebaut. Der MP4-15 ist erneut überaus konkurrenzfähig. Von 17 Großen Preisen gewinnt Mika Häkkinen in der Saison 2000 vier Rennen. David Coulthard holt drei Siege, darunter den auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours – sogar ein Doppelsieg zusammen mit Häkkinen. Dieser hält zunächst die WM-Führung, doch eine Siegesserie von Ferrari-Pilot Michael Schumacher bringt dem italienischen Rennstall in einem spannenden Saisonfinale in Suzuka die erste Fahrerweltmeisterschaft nach 21 Jahren.

McLaren-Mercedes MP4-15 gefahren von David Coulthard

Renndaten McLaren-Mercedes MP4-15
Einsatz: 2000
Formel-1-Konstrukteursweltmeisterschaft: Vizeweltmeister
Formel-1-Fahrerweltmeisterschaft: Mika Häkkinen – Vizeweltmeister
Formel-1-Fahrerweltmeisterschaft: David Coulthard – Platz 3
Siege: 7
Polepositions: 7
Podiumsplatzierungen: 22

Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ Formel-1-Rennwagen, 2018 – Einsatz: Ausstellung

Der Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ ist ein herausragender Formel-1-Rennwagen der Marke mit dem Stern. Wichtige Änderungen gegenüber 2017 sind die Einführung des Cockpitschutzes Halo sowie das Verschwinden der „Monkey Seat“ genannten Aerodynamikelemente und der hoch sitzenden T-Wings. Der F1 W09 EQ Power+ führt das Team zur fünften Doppelmeisterschaft in Folge – das gleicht den bestehenden Rekord von Ferrari aus. Lewis Hamilton fährt zur fünften Fahrerweltmeisterschaft (Großer Preis von Mexiko), das Mercedes-AMG Petronas Formula One Team sichert sich erneut die Konstrukteursweltmeisterschaft (Großer Preis von Brasilien). Lewis Hamilton und Valtteri Bottas erzielen zusammen 655 Punkte. Der Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ absolviert 2018 insgesamt 7.791 Runden und legt dabei 38.854 Kilometer mit 128.631 Kurven und 381.586 Gangwechseln zurück. Den Großen Preis von Frankreich im Juni 2018 gewinnt Lewis Hamilton mit dem F1 W09 EQ Power+. Sein Teamkollege Valtteri Bottas erzielt die schnellste Rennrunde und fährt auf dem siebten Platz über die Ziellinie.

Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ gefahren von Lewis Hamilton

Renndaten Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ Formel-1-Rennwagen
Einsatz: 2018
Formel-1-Konstrukteursmeisterschaft: Weltmeister
Formel-1-Fahrerweltmeisterschaft: Lewis Hamilton – Weltmeister
Formel-1-Fahrerweltmeisterschaft: Valtteri Bottas – Platz 5
Siege: 11
Doppelsiege: 4
Polepositions: 13
Podiumsplatzierungen: 25

70 Jahre Mercedes-Benz SL

300 SL Coupé (W 198). Foto einer Vorführung auf der Rennstrecke Autodrome de Linas-Montlhéry südlich von Paris im Jahr 1954.

Am 11. März 1952 präsentiert Mercedes-Benz den spektakulären 300 SL Rennsportwagen auf der Autobahn A 81 in der Nähe von Stuttgart. Aus dem erfolgreichen Wettbewerbsfahrzeug entsteht ab 1954 der in Serie gebaute Supersportwagen. Dieser legt den Grundstein der bis heute andauernden Tradition der Mercedes-Benz SL-Sportwagen.

Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194), 1952 – Einsatz: dynamisch (Mitfahrt)

Fahrzeugbeschreibung: siehe „Mercedes-Benz Motorsporterfolge in Frankreich“

300 SL Rennsportwagen (W 194). Start zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans

Mercedes-Benz 300 SL Coupé (W 198), 1955 – Einsatz: dynamisch (Selbstfahrt – begleitet)

Im Februar 1954 hat der 300 SL Seriensportwagen (W 198) auf der International Motor Sports Show in New York Weltpremiere. Das Coupé wird wegen seiner charakteristischen, am Dach angeschlagenen Türen auch „Flügeltürer“, „Gullwing“ (Möwenschwinge) oder „Papillon“ (Schmetterling) genannt. Die Lösung ist aber kein ästhetischer Selbstzweck, sondern technisch notwendig. Denn der Gitterrohrrahmen baut seitlich so hoch, dass sich übliche Türkonstruktionen nicht verwirklichen lassen. Der Hochleistungssportwagen basiert auf dem legendären 300 SL Rennsportwagen (W 194) der Saison 1952. Der weiterentwickelte W 198 ist weltweit der erste
Serienpersonenwagen mit Viertaktmotor und Benzindirekteinspritzung. Mit einer Motorleistung von 158 kW (215 PS) – gut 25 Prozent mehr als bei der vergaserbestückten Rennsportausführung von 1952 – und einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h liegt der W 198 im Spitzenbereich der Seriensportwagen seiner Zeit, was ihn auch für Sporteinsätze prädestiniert. Legendär ist der Dreifachklassensieg mit dem 300 SL „Gullwing“ bei der Mille Miglia 1955 von John Cooper Fitch und Beifahrer Kurt Gessl. Von 1954 bis 1957 werden insgesamt 1.400 Fahrzeuge des 300 SL Coupé gebaut, davon 29 mit Aluminiumkarosserie.

300 SL Coupé (W 198), gefahren von Walter Schock/Rolf Moll bei der französischen Rallye Montlhéry im Jahr 1956

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SL Coupé (W 198)
Baujahr: 1955
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996 cm3
Leistung: 158 kW (215 PS) bei 5.800/min
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 250 km/h

Mercedes-Benz 300 SL Coupé „417“ (W 198), 1955 – Einsatz: dynamisch (Selbstfahrt – begleitet)

Siehe Fahrzeugbeschreibung: Mercedes-Benz 300 SL Coupé (W 198), 1955, ergänzend dazu: Legendär ist der Dreifachklassensieg des 300 SL „Gullwing“ bei der Mille Miglia 1955. John Cooper Fitch und sein Beifahrer Kurt Gessl kommen im Fahrzeug mit der Startnummer 417, die für ihre Startzeit um 4:17 Uhr steht, auf den fünften Platz der Gesamtwertung und führen die Klasse der Seriensportwagen mit mehr als 1,3 Litern Hubraum vor zwei weiteren „Flügeltürern“ an. Das präsentierte Fahrzeug ist optisch dem Siegerfahrzeug von 1955 nachempfunden.

300 SL Coupé „417“ (W 198). Foto von der 1000 Miglia 2019

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SL Coupé (W 198), Serienausführung
Baujahr: 1955
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996 cm3
Leistung: 158 kW (215 PS) bei 5.800/min
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 250 km/h

Mercedes-Benz 300 SLS (W 198), 1957 – Einsatz: dynamisch (Selbstfahrt – begleitet)

Der Mercedes-Benz 300 SLS, eine Sonderausführung des 300 SL Roadster (W 198), entsteht 1957 in zwei Exemplaren für die amerikanische Sportwagenmeisterschaft, nachdem die Serienversion des brandneuen Modells in der Saison 1957 noch nicht für die „Standard Production“-Kategorie homologiert werden kann. Um in der einzigen alternativ möglichen Rennsport-Kategorie D nicht chancenlos zu sein, wird ein serienmäßiger Roadster nach allen Regeln der Kunst zum nur noch 970 Kilogramm wiegenden SLS abgespeckt. Die Motorleistung ist zudem auf 173 kW (235 PS) gesteigert. Mit dem SLS gewinnt Paul O’Shea die amerikanische Sportwagen-Meisterschaft in der Kategorie D mit deutlichem Vorsprung vor der Konkurrenz – nachdem er den Titel bereits 1955 und 1956 auf dem 300 SL „Gullwing“ geholt hat.

300 SLS Tourensportwagen (W 198). Mit dieser Sonderausführung des 300 SL Roadster gewinnt Paul O’Shea die US-amerikanische Sportwagen-Meisterschaft der Rennsport-Kategorie D.

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SLS (W 198)
Einsatz: 1957
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996 cm3
Leistung: 173 kW (235 PS) bei 5.900/min
Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h

Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198), 1958 – Einsatz: dynamisch (Selbstfahrt – begleitet)

Mercedes-Benz stellt den 300 SL Roadster (W 198) im März 1957 auf dem Genfer Auto-Salon als Nachfolger des 1954 präsentierten Coupés derselben Baureihe vor. Technisch entspricht der offene Sportwagen weitgehend dem „Flügeltürer“, allerdings erlaubt der modifizierte Gitterrohrrahmen den Einbau herkömmlich angeschlagener Türen. Sie machen die offene Variante möglich und bieten mehr Komfort beim Ein- und Aussteigen. Auch das Fahrwerk ist weiterentwickelt: Die Eingelenk-Pendelachse mit tief gelegtem Drehpunkt kommt anstelle der  klassischen Zweigelenk-Ausführung zum Einsatz und ist im 300 SL Roadster mit einer Ausgleichsfeder ausgerüstet. Von Herbst 1958 an ist der Roadster auf Wunsch auch mit einem abnehmbaren Coupédach erhältlich. Vom serienmäßigen 300 SL Roadster leiten die Mercedes-Benz Ingenieure die Rennsportvariante 300 SLS ab, mit der Paul O’Shea die amerikanische Sportwagen-Meisterschaft des Jahres 1957 in der Kategorie D gewinnt. Damit schließt sich ein Kreis, denn der 300 SL basiert auf dem gleichnamigen Rennsportwagen (W 194), der im Jahr 1952 höchst erfolgreich im Motorsport eingesetzt wird. 1961 erhält der 300 SL Roadster Scheibenbremsen und 1962 einen Motorblock aus Aluminiumguss. Die Produktion des Sportwagens läuft 1963 aus. Insgesamt werden in sieben Jahren 1.858 Exemplare des hochexklusiven Sportwagens gebaut, der heute zu den besonders gesuchten Klassikern gehört.

300 SL Roadster (W 198)

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198)
Baujahr: 1958
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996 cm3
Leistung: 158 kW (215 PS) bei 5.800/min
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 240 km/h

Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198), 1960 – Einsatz: Ausstellung (Verkaufsfahrzeug – vorbehaltlich kurzfristiger Änderungen)

ARCHIVBILD

Mercedes-Benz Classic hat immer wieder außergewöhnliche Klassiker der Marke im Verkaufsangebot – beispielsweise den ausgestellten 300 SL Roadster aus dem Jahr 1960. Er hat die Werksrestaurierung durchlaufen und befindet sich in einem herausragenden Zustand. Das Fahrzeug ist in der seltenen Farbkombination mercedesblau mit rotem Leder und hellgrauem Verdeck ausgeführt, das Hardtop ist in Wagenfarbe lackiert.
Fahrzeugbeschreibung: siehe oben

Mercedes-Benz 230 SL „Rallye“ (W 113), 1964 – Einsatz: dynamisch (Selbstfahrt)

Im Januar 1963 bereitet der amtierende Rallye-Europameister Eugen Böhringer die nächste Saison vor. Er ist sicher, dass der neue Mercedes-Benz 230 SL, der im März auf dem Auto-Salon Genf vorgestellt werden soll, ideal für den Rallyesport ist. Konkret: für die strapaziöse Langstreckenrallye Spa–Sofia–Lüttich. Bei dieser ist er 1962 mit dem 220 SE (W 111) viel beachteter Zweiter geworden. Böhringer weiß daher aus Erfahrung um die Vorzüge eines kompakten und wendigen Fahrzeugs bei dieser Monster-nonstop-Rallye: Viele Kilometer führen über wenig bekannte, steinige und schmale Staubstraßen durch die Alpen und die Karstgebirge des damaligen Jugoslawiens. Böhringer gewinnt Entwicklungschef Prof. Dr.-Ing. h. c. Fritz Nallinger als Fürsprecher für die Verwendung des 230 SL, und dieser überzeugt tatsächlich seine – zunächst wenig begeisterten – Vorstandskollegen. Das Vorhaben gelingt dann auf ganzer Linie: Eugen Böhringer und sein Beifahrer Klaus Kaiser gehen vom 27. bis 31. August 1963 auf die Strecke quer durch Europa. Nach 5.500 harten und entbehrungsreichen Kilometern und 92 Stunden kommen sie mit nur acht Strafminuten ins Ziel. Zugleich hat der 230 SL mit diesem Sieg die Sportqualitäten dieser SL-Baureihe unterstrichen. Das ausgestellte Fahrzeug ist optisch den W 113-Rallyefahrzeugen der Jahre 1963 bis 1965 nachempfunden.

230 SL Rallyefahrzeuge

Technische Daten Mercedes-Benz 230 SL (W 113), Serienausführung
Baujahr: 1964
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.306 cm3
Leistung: 110 kW (150 PS) bei 5.500/min
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h

Mercedes-Benz 500 SL (R 107), 1985 – Einsatz: dynamisch (Selbstfahrt)

Die SL der Baureihe R 107 haben im Frühjahr 1971 Premiere. Den Anfang macht der 350 SL. Die Baureihe strahlt Eleganz und Solidität aus. Erstmals in der Geschichte des Mercedes-Benz SL arbeitet unter der Motorhaube ein Achtzylindermotor. 1973 folgt der 450 SL. Im Juli 1974 kommt der 280 SL auf den Markt. Damit stehen drei Motorisierungen des Sportwagens zur Auswahl. Heute ist diese Bandbreite nicht außergewöhnlich, damals stellt sie ein Novum in der Tradition des Mercedes-Benz SL dar. In ihrer Produktionszeit erhält die Baureihe R 107 eine ganze Serie von Sechs- und Achtzylindermotoren. Entsprechend vielfältig sind die Modellbezeichnungen. Der 500 SL hat 1980 im Rahmen einer großen Modellpflege Premiere. Mit mehr als 18 Jahren Produktionszeit stellt die
Baureihe R 107 einen markeninternen Rekord auf, der kaum mehr zu überbieten sein dürfte. Abgesehen von den Geländewagen der G-Klasse gibt es in der Geschichte des Unternehmens keine Personenwagenbaureihe, die über einen derart langen Zeitraum hinweg gebaut wird. Insgesamt entstehen während dieser Spanne in Sindelfingen 237.287 offene Sportwagen. Die Zahl dokumentiert die große Beliebtheit der Baureihe. Parallel zu den offenen SL werden die entsprechenden SLC-Oberklassecoupés der Baureihe C 107 produziert: Von 1971 bis 1981 sind es
insgesamt 62.888 Exemplare. Bei dem eingesetzten Wagen handelt es sich um ein frühes Fahrzeug der damaligen Modellpflege. Selten ist die Karostoffausstattung.

500 SL Roadster der Baureihe 107

Technische Daten Mercedes-Benz 500 SL (R 107)
Baujahr: 1985
Zylinder: V8
Hubraum: 4.973 cm3
Leistung: 177 kW (240 PS) bei 5.000/min
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h

Mercedes-Benz SL 600 (R 129), 1995 – Einsatz: dynamisch (Selbstfahrt)

Auf dem Genfer Auto-Salon des Jahres 1989 präsentiert Mercedes-Benz den SL der Baureihe R 129. Mit ihm trifft die Marke ins Schwarze: Schon bald ist die Produktionskapazität ausgelastet. Die Kunden nehmen teilweise mehrjährige Lieferfristen in Kauf. Die stilsichere Gestaltung erzeugt eine äußerst harmonische Gesamtwirkung. Sie gilt als eines der Bravourstücke des Mercedes-Benz Designs unter der damaligen Leitung von Bruno Sacco. Neue Maßstäbe setzt dieser SL auch bei der Sicherheit. Zentrale Bestandteile des Sicherheitskonzepts sind der automatische Überrollbügel, der bei einem drohenden Überschlag sensorgesteuert innerhalb weniger Millisekunden hochklappt, sowie die Integralsitze, die im Crashfall ein Vielfaches der möglichen Kräfte aufnehmen können. Das Fahrwerk ist auf die Anforderungen eines elegant-sportlichen Roadsters abgestimmt und ermöglicht
präzises, schnelles Fahren bei hohem Komfort. Im Herbst 1992 erscheint als neues Spitzenmodell der 600 SL mit Zwölfzylindermotor (290 kW/394 PS). Absolutes Topmodell der Baureihe ist der 1999 vorgestellte SL 73 AMG mit 7,3-Liter-V12-Motor und 386 kW (525 PS). Im Sommer 2001 endet die Produktion der Baureihe R 129 nach zwölf Jahren und insgesamt 204.940 Fahrzeugen, 11.089 Fahrzeuge davon sind Zwölfzylinderausführungen. Die Gesamtstückzahl dieser SL-Generation liegt damit unter jener der Vorgängerbaureihe R 107. Doch im Vergleich der durchschnittlichen Jahresproduktion ist der R 129 mit etwa 16.500 Einheiten deutlich erfolgreicher. Das eingesetzte Fahrzeug ist ein Entwicklungsfahrzeug aus dem Mercedes-Benz Design. Es enthält bereits einige Merkmale der letzten Modellpflege.

SL 600 der Baureihe 129

Technische Daten Mercedes-Benz SL 600 (R 129)
Baujahr: 1995
Zylinder: V12
Hubraum: 5.987 cm³
Leistung: 290 kW (394 PS) bei 5.200/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (elektronisch abgeregelt)

Mercedes-AMG SL 63 4MATIC+ (R 232), 2022 – Einsatz: Ausstellung (vorbehaltlich kurzfristiger Änderungen)

Der neue Mercedes-AMG SL (R 232) ist die jüngste Interpretation einer Ikone. Die Sportwagen- und Performancemarke stellt ihn 2021 vor. Mit klassischem Stoffverdeck und sportlichem Charakter fügt er sich nahtlos in die glänzende Historie ein. Gleichzeitig ist der luxuriöse Roadster als 2+2-Sitzer besonders alltagstauglich und bringt seine Leistung erstmals mit Allradantrieb auf die Straße. Die umfangreiche Technologieausstattung umfasst Highlights wie beispielsweise das AMG ACTIVE RIDE CONTROL Fahrwerk mit aktiver Wankstabilisierung, eine Hinterachslenkung, die auf Wunsch erhältliche AMG Keramik-Hochleistungs-Verbundbremsanlage oder das serienmäßige DIGITAL LIGHT mit Projektionsfunktion. Als konsequentes Performance-Luxury-Modell hat Mercedes-AMG in Affalterbach den SL komplett eigenständig entwickelt. Bei Le Mans Classic präsentiert Mercedes-AMG einen SL 63 4MATIC+ (Kraftstoffverbrauch (WLTP) gesamt (kombiniert): 13,0–12,5 l/100 km; CO2-Emissionen (WLTP) gesamt (kombiniert): 294–282 g/km).

Mercedes-AMG SL 63 4MATIC+

Technische Daten Mercedes-AMG SL 63 4MATIC+ (R 232)
Baujahr: 2022
Zylinder: V8
Hubraum: 3.982 cm³
Leistung: 430 kW (585 PS) bei 5.500 bis 6.500/min
Höchstgeschwindigkeit: 315 km/h

50 Jahre Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe 116

S-Klasse Limousine der Baureihe 116

Im September 1972 zeigt Mercedes-Benz der Öffentlichkeit eine völlig neu entwickelte Fahrzeuggeneration der Oberklasse. Die erstmals offiziell „S-Klasse“ genannte Baureihe 116 fügt sich nahtlos in die lange Tradition luxuriöser Oberklasselimousinen der Marke ein.

Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 (W 116), 1977 – Einsatz: dynamisch (Selbstfahrt)

Mercedes-Benz stellt im Frühjahr 1975 das neue Spitzenmodell 450 SEL 6.9 der Baureihe 116 vor. Die Hochleistungslimousine mit dem 6,9-Liter-Motor M 100 gehört damals zu den schnellsten Fahrzeugen überhaupt, nur ganz wenige Sportwagen erreichen zu jener Zeit ein noch höheres Tempo. Technische Basis des großvolumigen Achtzylinders ist der Motor des legendären Mercedes-Benz 600 (W 100). Bei gleichem Hub wird die Zylinderbohrung von 103 auf 107 Millimeter nochmals vergrößert. So kommt der 450 SEL 6.9 auf 6.834 Kubikzentimeter Hubraum und 210 kW (286 PS) Leistung bei 4.250/min. Das hohe maximale Drehmoment von 550 Newtonmetern wird bei 3.000/min erreicht, was die Wahl einer „langen“ Hinterachsübersetzung (2,65) erlaubt. Das senkt die Motordrehzahl und damit den Geräuschpegel. Das Dreigang-Automatikgetriebe stammt aus den 4,5-Liter-Modellen, ist aber der Leistung und dem stärkeren Drehmoment des „6.9“ angepasst. Bei der
Federung des Topmodells der Baureihe 116 beschreitet Mercedes-Benz einen ganz neuen Weg: Statt der Luftdruckfederung des 300 SEL 6.3 (W 109) erhält der 450 SEL 6.9 eine Hydropneumatik inklusive Niveauregulierung. Vier Federelemente übernehmen zusätzlich die Aufgabe der Stoßdämpfer. Eine Druckölanlage gleicht das Ölvolumen in den Federbeinen aus. Als Ergebnis bleibt das Fahrzeugniveau konstant, und es steht immer der volle Federweg zur Verfügung. Vom 450 SEL 6.9 werden 7.380 Fahrzeuge gebaut.

450 SEL 6.9 – WERKSBILD – ich bin der Meinung, dass ist kein 6.9 !!!

Technische Daten Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 (W 116)
Baujahr: 1977
Zylinder: V8
Hubraum: 6.834 cm³
Leistung: 210 kW (286 PS) bei 4.250/min
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h

Mercedes-Benz 280 SE (W 116), 1978 – Einsatz: dynamisch (Selbstfahrt)

Die 1972 präsentierte Baureihe 116 wird erstmals offiziell unter dem Begriff „S-Klasse“ geführt. Damit bringt Mercedes-Benz zum Ausdruck, was seit Jahrzehnten bei den Oberklasselimousinen mit dem „S“ in der Typenbezeichnung Programm ist: Der Buchstabe steht beispielsweise für „Super“ oder „Sonderklasse“. Die neue Bezeichnung geht mit einem ganzen Bündel an Innovationen einher, die hinsichtlich Sicherheit und Komfort neue Maßstäbe setzen. Zum umfassenden Sicherheitskonzept gehören zum Beispiel ein kollisionsgeschützter Tank, ein VierspeichenSicherheitslenkrad, verschmutzungsarme Seitenscheiben, großflächige Scheinwerfer, auffällige
Blinkleuchten und Schmutz abweisende, gerippte Heckleuchten. Ab 1978 ist die S-Klasse als weltweit erstes Serienfahrzeug mit Anti-Blockier-System (ABS) erhältlich, das die Lenkfähigkeit auch bei einer Vollbremsung sicherstellt. Damals eine Weltsensation, zählt diese richtungsweisende Innovation heute zum automobilen Standard aller Fahrzeugklassen. Die S-Klasse unterstreicht ihren Status als Maßstab des Automobilbaus und macht ihre Modellbezeichnung zum Gattungsbegriff für Fahrzeuge der Spitzenklasse. Vom 280 SE werden 150.593 Fahrzeuge gebaut, insgesamt entstehen von 1972 bis 1979 exakt 473.035 Limousinen der Baureihe 116.

280 SE der Baureihe 116

Technische Daten Mercedes-Benz 280 SE (W 116)
Baujahr: 1978
Zylinder: R/6
Hubraum: 2.746 cm³
Leistung: 136 kW (185 PS) bei 6.000/min
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h

40 Jahre Mercedes-Benz Baureihe 201

Am 8. Dezember 1982 findet eine von Öffentlichkeit und Fachpresse mit Spannung erwartete Präsentation der kompakten Limousinen Mercedes-Benz 190 und 190 E statt. Der „Baby-Benz“, wie der W 201 schnell liebevoll genannt wird, ergänzt erfolgreich das Personenwagenprogramm nach unten und begründet damit das heutige Segment der C-Klasse.

Mercedes-Benz 190 (W 201), 1983 – Einsatz: dynamisch (Selbstfahrt)

Mit dem Mercedes-Benz 190 etabliert die Marke im November 1982 eine dritte Fahrzeugklasse unterhalb von Ober- und Luxusklasse und oberer Mittelklasse. Die Baureihe 201 überzeugt bei ihrer Vorstellung mit frischem und agilem Design, klarer Keilform und feinen Lichtkanten. Intern wird die Limousine als „Kompaktklasse“ bezeichnet. „Baby-Benz“ – so nennen zunächst Kunden in den USA das Fahrzeug. Als Referenz für die Entwicklung dienen die Mercedes-Benz Personenwagen der größeren Klassen mit ihren Stärken. Im Vergleich zu diesen ist die Baureihe W 201 kompakter, leichter und verbrauchsgünstiger. Zu ihren Technikhighlights gehört das eigens entwickelte Fahrwerk mit der Raumlenker-Hinterachse. Diese Konstruktion gleicht Seiten- und Längskräfte in allen Fahrzuständen weitgehend aus und ist bis heute Stand der Technik. Zum Debüt der Baureihe stellt Mercedes-Benz 1982 die Typen 190 und 190 E vor. Es folgen 1983 der 190 D mit leisem Dieselantrieb sowie 1984 der sportliche 190 E 2.3-16, das erste Serienfahrzeug der Marke mit Vierventiltechnik. Mercedes-Benz entwickelt die Baureihe kontinuierlich weiter. Ein Höhepunkt der Modellpflege 1988 ist der 190 E 2.5-16 (143 kW/195 PS). Nach einer letzten Modellpflege 1991 endet die Produktion des W 201 im August 1993. Bis dahin entstehen insgesamt 1.879.630 Fahrzeuge der Baureihe, davon 118.561 Fahrzeuge des Typs 190. Das präsentierte Fahrzeug ist ein frühes Vergasermodell: Das verbrennungsfähige Kraftstoff-Luft-Gemisch wird per Zerstäubung erzeugt. Elektronisch gesteuerte Einspritzanlagen lösen diese Technik ab.

Technische Daten Mercedes-Benz 190 (W 201)
Baujahr: 1983
Zylinder: 4/Reihe
Hubraum: 1.997 cm³
Leistung: 66 kW (90 PS) bei 5.000/min
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h

Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 (W 201) „Supertourisme“, 1986 – Einsatz: Ausstellung

Fahrzeugbeschreibung: siehe „Mercedes-Benz Motorsporterfolge in Frankreich“

Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 (W 201). Foto vom Eröffnungsrennen auf dem Nürburgring am 12. Mai 1984, bei dem 20 identische, seriennahe 190 E 2.3-16 mit Spitzenfahrern der Ära am Lenkrad auf die Strecke gehen.

Mercedes-Benz 190 E 2.3 „DTM ʼ92“ (W 201), 1993 – Einsatz: dynamisch (Selbstfahrt)

Sieht so ein Revolutionär aus? Im November 1982 haben die Mercedes-Benz Typen 190 und 190 E Premiere, die erste Limousine der Stuttgarter Marke unterhalb des bisherigen Modellportfolios. „Kompaktklasse“ heißt die Baureihe intern, doch was die Designer und Ingenieure entwickelt haben, ist vielmehr ein hochinnovatives Mittelklasseautomobil. Es bereitet den Weg für eine ganz neue Baureihenfamilie von Mercedes-Benz, die spätere C-Klasse. Auch als kompakteres Fahrzeug erfüllt der W 201 die Markenwerte von Mercedes-Benz hinsichtlich Fahrverhalten, passiver Sicherheit, Komfort und Zuverlässigkeit. Dazu ist er dank aerodynamischer Optimierung und Leichtbau besonders wirtschaftlich. Das Crashverhalten ist auf dem hohen Niveau der damaligen S-Klasse
(Baureihe 126). Gleichermaßen exzellent ist das Fahrverhalten: Für das Fahrwerk wird eigens eine neue Hinterachskonstruktion entwickelt, die patentierte Raumlenkerachse. Sie ist bis heute Stand der Technik. Die Palette der Motorisierungen wird über die Jahre konsequent ausgebaut. Der Typ 190 E 2.3 entsteht 1983 vor allem für den besonders wichtigen nordamerikanischen Exportmarkt – zusammen mit dem 190 D 2.2. Das eingesetzte Fahrzeug ist ein spätes Exemplar des Sondermodells „DTM ʼ92“, mit dem Mercedes-Benz die damalige DTM-Meisterschaft von Klaus Ludwig feiert. Basis ist die Sonderausstattungslinie Sportline.

190 E 2.3 der Baureihe 201. Exportausführung für Nordamerika

Technische Daten Mercedes-Benz 190 E 2.3 „DTM ʼ92“ (W 201)
Baujahr: 1993
Zylinder: 4/Reihe
Hubraum: 2.298 cm³
Leistung: 100 kW (136 PS) bei 5.200/min
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h (mit Katalysator: 197 km/h)