Baby-Benz zu Besuch beim Ur-Großvater

30 Jahre „Baby-Benz“ Sonderausstellung ab 18. Mai 2013 im Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg

Schon im Dezember des Jahres 1982 rollten die ersten Fahrzeuge der neuen Modellreihe 190, intern W 201 genannt, in die Verkaufsräume der Mercedes-Benz Niederlassungen.

Doch die Kundschaft näherte sich dem neuen Kleinen zunächst nur recht zögerlich. Zu teuer, zu bieder im Erscheinungsbild und die recht bescheidene Ausstattung der Basismodelle wurde zum häufigsten Kritikpunkt. Erst die Diesel-Variante 190 D brachte die Wende im Verkaufserfolg. Und als Mercedes-Benz im September den 190 E 2,3 Liter mit 16 Ventil-Motor und 185 PS präsentierte fand der „Baby-Benz“ auch bei sportlich ambitionierten Fahrern großes Interesse.

Dem Mercedes-Benz 190 2,3 Liter folgte bald eine noch weiter leistungsgesteigerte Variante mit einem 2,5 Liter Motor der für damalige Zeiten stolze 194 PS auf die Antriebsräder brachte. Die Fahrzeuge mit 16-Ventil-Motoren waren allerdings nicht gerade preiswert. Während das Basismodell bei seiner Markteinführung DM 25.530 kostete, mussten Kunden für den 2,5 Liter 16-Ventiler stolze DM 67.944 ansetzen. Das Spitzenmodell EVO II kostete sogar DM 115.260.

Die sportlichen 190er-Varianten fanden bald auch ihren Weg auf die Rennstrecken der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft. Im Jahr 1989 wurden dann aus Homologationsgründen für den Motorsport 502 Fahrzeuge mit der Bezeichnung „EVO1“ gebaut. Mit einer tiefliegenden vorderen Stoßstange, deutlichen Karosserieverbreiterungen und einem vergrößerten Heckspoiler waren die motorsportlichen Ambitionen jetzt auch optisch deutlich erkennbar. Dem EVO1 folgte im Jahr 1990 der ebenfalls in 502 Exemplaren gebaute EVO2. Die vordere Stoßstange war nochmals tiefer gelegt, die Karosserieverbreiterungen fielen noch üppiger aus und der nochmals vergrößerte verstellbare Spoiler auf der Kofferraumhaube brachte dem 235 PS starken Spitzenmodell der 190er-Baureihe bald die Bezeichnung „Hirschkäfer“ ein. Beide EVO-Modelle wurden nur rund drei Monate lang produziert und waren durch Vorbestellungen bereits vor Lieferbeginn ausverkauft.

Nach Produktionsende erreichte der „Baby-Benz“ die stolze Zahl von insgesamt 1.874.668 produzierten Fahrzeugen.