3 Tage /8er Fest in Ornbau
Als vdh– und MB /8 Club-Mitglied stand für mich bereits kurz nach der Ankündigung eines gemeinsamen Treffens der beiden Clubs in Ornbau die Teilnahme fest. Natürlich sollte (nach einem mehr als verregneten vdh-Infotreffens Ende Mai) die Anreise mit meinem Franzosen 230/8 erfolgen. Zwei Wochen vorher machte die Wasserpumpe plötzlich mit unangenehmen Geräuschen auf sich aufmerksam und so musste die Erstauslieferungs-WaPu nach 54 Jahren ausgewechselt werden.
Mit einer frischen Pumpe machte ich mich am Tag der deutschen Einheit früh morgens auf den Weg gen Süden. Auch wenn das Treffen erst am 4. Oktober offiziell beginnen sollte, wollte ich den Feiertag für eine entspannte Anreise nutzen. Wiedererwarten waren die gewählten Autobahnen recht frei und so konnte ich das Orgateam bei den Vorbereitungen unterstützen. Gen Nachmittag machte ich mich auf in meine Pension um das Zimmer für die kommenden Tage zu beziehen. Es war auch langsam alles auf- und umgeräumt und die arbeitssame Stimmung wechselte in eine lockere Treffen-Atmosphäre.
Jetzt traf man neben den üblichen Verdächtigen und den Quasi-zum-Inventar-gehörenden-Clubfreunden die ersten, alten Bekannten, die man schon viel zu lange nicht mehr live gesehen hatte, und kam auch mit neuen Gesichtern ins lockere Gespräch. Das vorherrschende Thema war natürlich der Stich Achter. Der Abend verging leider viel zu schnell und eine warme Dusche und das anschließend aufgesuchte Bett brachte die notwendige Entspannung.
Am Freitag wurde man dann mit einem Programmheft und dem „Festival“-Bändchen am Arm ausgestattet und das Treffen konnte beginnen. Immer mehr Fahrzeuge fanden sich ein. Leider war die Wiese für das Treffen – aufgrund des anhaltenden miesepetrigen Wetters – zu feucht und ungemäht um den Kofferraumflohmarkt der Teilnehmer aufzunehmen.
Kurzerhand wurde die überdachte Raucherfläche ihrer Tische und Stühle entledigt und zum Flohmarktgelände erklärt. Einfach toll, wie die beiden Clubs hier zielorientiert und einfach entschieden haben.
Ein großer Teil der Angereisten ließen es sich nicht nehmen, die ausgearbeitete Strecke nach Rothenburg ob der Tauber mit Ihrem Mercedes unter die Räder zu nehmen. Die Begeisterung sah man an Ihren Gesichtern, als Sie zurück an der Kulissenstadt wieder eintrafen. Zur Stärkung gab es Pizza, Flammkuchen, Nudeln und sicherlich noch weitere Schmankerl. Auch lockerte der erste Workshop das Treffen bereits gehörig auf. Leider war es am Freitag nur immer mal wieder kurzfristig nicht windig und hörte auf zu regnen, auch die Temperatur war mit knappen 12°C doch kühler als angesagt.
Das Highlight am Freitagabend aber war – mit Abstand – die Buchvorlesung unter dem Titel „Wiener Geschichten“ im geheizten Innenraum unter der Kombipräsentation! Manfred Schmid hatte tolle Geschichten aus knapp 40 Jahren Mercedes-Oldtimer-ErFAHRunen zusammengeschrieben und ließ uns an den Besten teilhaben. Dabei waren nicht nur die Umstände und Kuriositäten absolut unterhaltsam, noch viel besser war der Wiener Schmäh bei all dem. Unterhaltung auf höchstem Niveau, garniert mit Heckflosse und Co.
Der Samstag war dann mit 14 – 15°C und erheblich weniger Regen schon etwas besser zum Aushalten. Auch gönnte ich mir zwei absolut sehens- und hörenswerte Workshops.
Bernd Hinse referierte zum Thema M110 und was man da so erfahren konnte, ließ aufhorchen und der kommende Winter wird für manch Doppelnocker-Fahrer/in für Kontrollen der Ölpumpe (schon umgerüstet oder nicht?) genutzt werden.
Den zweiten, von mir besuchten, Workshop hielt der /8er-Bibel-Autor Michael Rohde. An einem 1967er Vorserien 250er wurden von Ihm mit Akribie und Hingabe die Unterschiede zur späteren Serie gezeigt und auch deren Gründe für eine Änderung erklärt.
Der Nachmittag wurde mit selbstgebackenem Kuchen der Landfrauen versüßt. Und die wohltemperierte Kulissenstad lud erneut zum Klönen und Verweilen ein.
Die Musikuntermahlung am Abend traf zwar nicht meinen Geschmack aber war durchaus massenkompatibel. Somit bleib mir mehr Zeit alte Bekanntschaften zu erneuern und Neue aufzubauen.
Ein rundum gelungenes /8er-Fest ging dann doch viel zu schnell zu Ende, da mich andere Termine bereits nach dem Sonntagsfrühstück in Richtung Heimat trieben und ich so leider beim Aufräumen nicht mehr helfen konnte.
Am Ende geht ein GROSSES DANKESCHÖN an alle die zum Gelingen des Treffens beigetragen haben. Um namentlich nur zwei zu nennen geht der Dank an Horst Stümpfig (vdh-Obermotz) und Sascha Weitz (MB /8 Club Organisator).
vdh-Kulissenstadt – Was ist das eigentlich?
Wer es nicht gesehen hat, wird es nicht verstehen, jede Beschreibung trifft den Charme und die Verrücktheit dieses Sternen-Pilgerortes nur unvollkommen. Trotzdem will ich mit meinen Worten einen Versuch wagen:
Man stelle sich in einem Industrie- und Wirtschaftsbereich einer kleineren fränkischen Ortschaft ein Gelände vor, auf dem Hallen stehen. Wenn ich den fränkischen Dialekt korrekt verstanden habe, handelt es sich um die Werkshallen einer ehemaligen Steinmetzfirma, wovon auch immer noch einige mineralische Hinterlassenschaften berichten.
Vor den Hallen steht eine ehemalige U-Bahn als Aufenthalts- und Empfangsort (siehe Anfang des Berichts). Unter dem Vordach steht ein englischer Doppeldecker und das eine oder andere rettbare Fahrzeug. Auf der gegenüberliegenden Seite erkennt man ein Konstrukt aus Containern, die teilweise eine Getränkeversorgung sicherstellen und (hinter Planen, die gemauerte Gebäude darstellen) Lagerflächen für Ersatzteile und Fahrzeuge. Oben auf den Containern steht ein extremst verlängerter VW Käfer. Zwischen den Gebäuden entsteht, unter Zuhilfenahme der Naturgewalten, eine Schrottplatzszene mit Mercedes-Fahrzeugen aus dem Betreuungsspektrum des vdhs.
In den Hallen gibt es Schwerlastregale in denen Muster- und Referenzteile sowie andere Einlagerungen auf Ihren Einsatz warten. In den Hauptwegen stehen ehemalige Bühnenbilder (Kulissen) aus Theateraufführungen. Geht man den Weg weiter kommt man auf einen gepflasterten „Marktplatz“ mit Geschäftshäuserfronten ringsum. Da ist ein Kiosk, eine Postfiliale, etc. alles liebevoll ausdekoriert und dazwischen standen bei dem beschriebenen Treffen gemütliche Straßenkaffeetische und -stühle. Im nächsten Saal, der Boden besteht aus den verschiedensten Marmor- und Granit-Steinplatten hängen mehrere /8er Kombis verschiedener Aufbaufirmen an der Wand. Im hinteren Bereich findet man Heckflossen- und Ponton-Kombis… in jeder Ecke des Raums ist für Mercedes-Fans etwas zu entdecken.