
Die neuen Wagen waren revolutionär: Wenigstens 35 PS (26 kW) Leistung, leichter Motor, niedrigerer Schwerpunkt – kurz: leicht, schön und schnell sollte er sein. Auf den Vorschlag Jellineks hin sollte die neue Baureihe den Namen „Daimler-Mercedes“ führen: Somit tauchte im Jahr 1900 „Mercedes“ erstmals als eigenständiger Markenname auf, nicht als Bezeichnung einzelner Wagen oder Fahrer.
Die DMG stand allerdings vor dem Problem der Absatzfinanzierung: Das Unternehmen benötigte weiteres Kapital bei einem trotz des angenommenen Erfolges vergleichsweise hohem Risiko, ob die Wagen auch tatsächlich verkauft würden. Emil Jellinek schlug bei der Bestellung der schönen schnellen Fahrzeuge vor, ein festgelegtes Kontingent zu Werksabgabepreisen zu übernehmen und den Verkaufsgewinn mit der DMG zu teilen. Das Unternehmen stimmte zu: Der Händler und der Hersteller trafen bereits am 2. April 1900 eine Vereinbarung über den Vertrieb von Wagen und Motoren, „wonach der Verkauf der Motoren unter dem Namen Daimler-Mercedes durch Jellinek erfolgen sollte“. Der Händler verpflichtete sich, eine komplette Serie von 36 Wagen zum Gesamtpreis von 550 000 Mark abzunehmen, und dafür zu sorgen, dass die Presse in Frankreich, Deutschland und Österreich über das neue Fahrzeug berichtet. Zudem wurde er im Oktober 1900 in den Aufsichtsrat der DMG gewählt.
Die Vereinbarung sicherte Jellinek zudem weitgehende Vertriebsrechte für leistungsstärkere Autos der DMG in allen wichtigen Märkten zu: Von April 1900 an war Emil Jellinek somit der Generalvertreter für Österreich-Ungarn, Frankreich, Belgien und die USA – also „praktisch für die ganze Welt“, wie ein Chronist schrieb. Er selbst war österreichisch-ungarischer Staatsbürger. In den Ländern, in denen er die alleinige Vertretung hatte, wurden die Wagen unter dem Namen „Mercedes“ verkauft, in allen übrigen hingegen zunächst als „neuer Daimler“. Bald schon wurde aber in allen Ländern nur über „Mercedes-Wagen“ gesprochen.