Lampenwechsel ohne Autodoktor – KEINE SATIRE!

„Schon die Vorstellung, den Wechsel einer kaputten Glühbirne im Autoscheinwerfer selbst vornehmen zu müssen, treibt vielen Pkw-Besitzern den Angstschweiß auf die Stirn. Häufig bleibt es beim vergeblichen Versuch. Am Ende übernimmt die Kfz-Werkstatt den Lampen-Service – und verlangt viel Geld dafür. Ein EU-Gesetz soll das jetzt ändern, berichtete der ACE Auto Club Europa am Mittwoch in Stuttgart. Ziel ist es, den Austausch von Glühlampen in Scheinwerfern zu erleichtern. Grundlage dafür bildet die so genannte Rechtsvorschrift R-48 (Ergänzung 07), die für alle von August 2006 an entwickelten Neufahrzeugen wirksam wird. Laut ACE handelt es sich dabei um Modelle mit neuer EG-Betriebserlaubnis. Sie wird bestätigt im europäischen „“Certificate of Conformity““ (COC), das seit Anfang Oktober faktisch Bestandteil der Neufahrzeugpapiere ist. Danach gilt, dass „“Leuchten und Scheinwerfer so eingebaut sein müssen, dass die Lichtquelle anhand der Beschreibung in der Bedienungsanleitung mit Bordwerkzeug ausgetauscht werden kann.““ Aus Sicherheitsgründen sind Xenon-Anlagen und so genannte LED-Beleuchtung von der Regelung ausgenommen. Hier können Hochspannungen von bis zu 25.000 Volt lebensbedrohlich sein. Ohne Werkstatt vom Fach, kein Wechsel der Birnen, lautet daher der eindringliche Rat vom ACE. Der Club begrüßt die EU-Neuregelung, macht aber zugleich darauf aufmerksam, dass sich bei den bereits im Bestand befindlichen Autos nichts ändert. Fahrer von Modellen wie Audi A4, VW New Beetle, Mercedes A-Klasse, Renault Modus oder Smart fortwo müssen sich folglich weiter ärgern. Denn der Lampenwechsel ist hier für Techniklaien so gut wie unmöglich. Nach Darstellung des ACE muss oft die gesamte Fahrzeug-Front für einen Glühlämpchentausch demontiert werden. In vielen Betriebsanleitungen wird der Birnentausch im do-it-yourself-Verfahren schon gar nicht mehr erklärt. Auch für Fachbetriebe ist die Arbeit längst nicht mehr im Handumdrehen erledigt: Ein Lampentausch beim Chrysler 300M etwa dauert 72 Minuten. Rund eine Stunde nimmt die Prozedur beim Toyota Avensis („“Nichts ist unmöglich““) in Anspruch. Ein Lampenwechsel beim Renault kostet mehr als 90 Euro – ein Kulanzpreis, wie der ACE weiß, denn den Renault-Mechaniker plagte im vorliegenden Fall ein schlechtes Arbeitszeit-Gewissen. Dass einige Autohersteller auch ohne EU-Vorschriften jetzt reagieren, zeigt das Beispiel Volkswagen: Während der Golf IV zum Lampenwechsel noch in die Werkstatt muss, ist beim Nachfolgemodell Golf V der Austausch nun wieder schnell, einfach und ohne Werkzeug selbst zu erledigen – der gute alte VW-Käfer lässt grüßen. (QUELLE: ACE)“