Mercedes-Benz Clubs beim ADAC-Eifelrennen

Jochen Mass im Mercedes-Benz W 154 Grand Prix Wagen von 1939 während des ADAC Eifelrennens auf dem Nürburgring

von Benno Edelmann, MB 190 SL-Club Deutschland

Seit mehr als 8 Jahrzehnten, genau seit der Eröffnung des Nürburgrings im Jahr 1927 gab es die traditionsreichen Eifelrennen. In den Siegerlisten standen Namen wie Caracciola, Rosemeyer, Fangio, Clark, Stewart, Mass, Stuck oder Ludwig. Das bislang letzte Eifelrennen wurde 2004 als Sportwagenrennen im Rahmen der „Le-Mans-Serie“ ausgetragen.

Die Legende ist zurück

Unter diesem Motto hat der ADAC die Tradition des Eifelrennens wieder aufleben lassen. Die vom 26.-28. September 2008 ausgetragene Neuauflage fand als Festival für automobile Klassiker statt und soll künftig wieder jährlich ausgetragen werden. In besonderem Maße präsent war Mercedes-Benz, und zwar sowohl durch den W 154 Grand Prix Wagen von 1939 als auch durch zahlreiche Fahrzeuge von Mercedes-Benz Club-Mitgliedern. Auch einige Mitglieder des Mercedes-Benz 190 SL-Clubs waren dabei am Start.

Erinnerung an Rennsportgeschichte wurde wieder wach

Von enormer Vielfalt waren das Programm des ADAC Eifelrennens 2008 und die präsentierten Fahrzeuge. GT- und Tourenwagen der Baujahre 1947 bis 1981 trugen im Rahmen ihrer internationalen Meisterschaft 2 Rennen auf der Grand Prix Strecke aus. Im 400 km-Rennen auf dem Gesamtkurs aus Grand Prix Strecke und Nordschleife waren rund 150 Tourenwagen und GT aus 3 historischen Rennserien am Start.

„Legenden leben“ war des Titel eines großen Porsche Treffens, bei dem mit Fahrzeugen vieler Typen vom 550 Spyder über 906, 908, 910, 917 bis zum 962 Motorsportgeschichte wie Siege beim 24 Stunden Rennen von Le Mans oder Gewinne in der ehemaligen Sport-Prototypen-Weltmeisterschaft wieder in Erinnerung gerufen wurden.

Natürlich waren auch zahlreiche historische Formel-Rennwagen bei diesem ADAC Eifelrennen am Start: neben u.a. Formel V, Formel Junior und Formel 3, die sich spannende Rennen auf der Grand Prix Strecke lieferten, beeindruckten Grand Prix Fahrzeuge der Jahre 1958 bis 1965 und die historischen Formel 1 Rennwagen aus den 70er und 80er Jahren. Erinnerungen an Fahrer wie Mario Andretti, Dennis Hulme, James Hunt, Jochen Rindt, Keke Rosberg, Jackie Stewart usw. wurden wieder wach.

Komplett den Vorkriegsfahrzeugen gehörte das „alte Fahrerlager“, das sich als Open Air Schatzkammer der Rennwagengeschichte darstellte: Mercedes-Fahrzeuge der Typen S, SS, SSK, SSKL oder 680S waren zu bewundern wie auch Alfa Romeo, Alvis, Lagonda, MG und Riley, um nur einige der berühmten Marken zu nennen. Natürlich wurden auch diese Schätze auf der Rennstrecke bewegt, und zwar sowohl auf dem Grand Prix Kurs wie auch auf der Nordschleife.

Eine ganz besondere Rarität hatte Mercedes-Benz Classic in die Eifel mitgebracht: einen W 154 Grand Prix Wagen von 1939, mit dem Jochen Mass mehrmals einige Runden auf der Grand Prix Strecke drehte. Beeindruckt dieses Fahrzeug schon durch seine elegante, stromlinienförmige Kontur, so wird dass noch gesteigert durch den grollenden Sound, wenn der 12-Zylinder Motor von 3 Litern Hubraum den Rennwagen beschleunigt.

Gleichmäßigkeitsfahrten auf der Nordschleife

Nicht Schnelligkeit auf der Strecke, sondern Genauigkeit beim präzisen Einhalten der Rundenzeiten, war bei den Gleichmäßigkeitsprüfungen auf der legendären Nordschleife gefragt. In 3 Kategorien, nämlich mit Fahrzeugen der Baujahre 1900-1965 und 1966-1978 sowie Fahrzeuge von Marken-Clubs wurden je zwei Läufe ausgetragen.

Das Mercedes-Benz Club-Management hatte den Mercedes-Benz Clubs die Möglichkeit geboten, an den Gleichmäßigkeitsprüfungen der Marken-Clubs teilzunehmen. Dabei wurden 2 Läufe zu je 4 Runden auf der Nordschleife gefahren. Gerade diese klassische Rennstrecke ist auch Gleichmäßigkeitsfahrten das ultimative Erlebnis. Hier konnten so unterschiedliche Modelle wie 300 SL, 450 SLC, Pagode oder W 111 Coupe jeweils im eigenen Fahrtrhythmus um Zehntelsekunden bei der Genauigkeiten der Rundenzeiten kämpfen.

Benno und Renate Edelmann vom Mercedes-Benz 190 SL-Club belegten im ersten Lauf den 3. Platz in der Wertung der Mercedes-Benz Clubs. Widersprüche im Reglement verhinderten leider die Anerkennung ihres 1. Platzes im zweiten Lauf.

Mercedes-Benz Sonderläufe

Ein weiteres besonderes Erlebnis für die Teilnehmer der Mercedes-Benz Clubs waren die Mercedes-Benz Sonderläufe auf der Grand Prix Strecke, die als Parade-Läufe, also ohne Zeitwertungen, durchgeführt wurden. In 3 Läufen konnte erprobt werden, wo die Brems- und Einlenkpunkte der Kurven liegen oder wie intensiv am Ende der abschüssigen Start-/Zielgeraden abgebremst werden muss.

Fazit: eine absolute Bereicherung im Kalender historischer Motorsport-Veranstaltungen

Bereits mit dieser ersten Auflage des „neuen“ ADAC Eifelrennens ist ein großer Wurf gelungen. Mit dem riesigen Aufgebot motorsportlicher Klassiker ist dies eine Premium-Veranstaltung, die keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Die Einbindung von Marken-Clubs in das Programm ist eine hervorragende Bereicherung. Können doch dadurch die Besucher des Fahrerlagers neben den vielen wertvollen Rennwagen auch gepflegte und teilweise sehr seltene klassische Automobile bewundern.

Es bleibt zu hoffen, dass Mercedes-Benz weiterhin mit klassischen Rennwagen das ADAC Eifelrennen bereichert und sein Engagement vielleicht sogar noch ausbaut und dass auch das Mercedes-Benz Club-Management die Clubs bei der Teilnahme wieder unterstützen wird.