Neues (und erstes echtes) Standardwerk zum Mercedes C 111

Es folgt die offizielle Pressemitteilung der DaimlerAG zum Buch. Das Rezessionsexemplar ist seit gestern bei und in der Redaktion und wird bereits gelesen, eine Buchbeschrprechung folgt sobald die 432 Seiten gelesen wurden 😉 .


  • Biografie des visionären Wankel-Experimentalfahrzeugs und Rekordwagens
  • Packende Geschichte mit zahlreichen neuen Details auf 432 Seiten
  • Erhältlich ab 27. Oktober 2021 für 69 Euro
  • Auf 111 Exemplare limitierte Sonderausgabe exklusiv im Mercedes-Benz Museumsshop

Mit einem Klick auf das Buch kann man einen ersten Blick INS Buch werfen!

Mehr als 50 Jahre nach der Premiere begeistert der Mercedes-Benz C 111 noch immer mit seiner einzigartigen Geschichte. Diese Story zwischen technologischer Vision und ästhetischer Faszination erzählen die Autoren Wolfgang Kalbhenn, Gerhard Heidbrink und Joachim Hack in ihrem Buch „Mercedes-Benz C 111 – Fackelträger, Traumsportwagen und Rekordjäger“, das am 27. Oktober 2021 (ALSO HEUTE!) im Stuttgarter Motorbuch Verlag erscheint. Es ist eine Biografie dieser weltweiten automobilen Ikone, die viele neue Details und Facetten aufgreift. Das Buch ist in deutscher Sprache erhältlich.

Foto dreier Varianten des C 111, aufgenommen Anfang März 1970 auf der Einfahrbahn in Untertürkheim: rechts der intern als „Hobel“ bezeichnete erste Versuchsträger, links das letzte Fahrzeug der in Frankfurt präsentierten ersten Serie und in der Mitte das erste Fahrzeug der im März 1970 in Genf vorgestellten zweiten Ausführung.

Der Band, dessen Entstehung von Mercedes-Benz Classic umfassend unterstützt wurde, hat 432 Seiten mit 940 Abbildungen und kostet 69 Euro. Exklusiv im Shop des Mercedes-Benz Museums und im Mercedes-Benz Classic Store (www.mercedes-benz-classic-store.com) ist zum gleichen Preis eine von den Autoren signierte und auf 111 Exemplare limitierte, nummerierte Sonderedition erhältlich. In der Dauerausstellung des Museums sind zwei der insgesamt 13 existierenden C 111 ausgestellt. Alle Exemplare gehören zur Fahrzeugsammlung von Mercedes-Benz Classic.

Für die Zukunft des Automobils ist gesorgt: Unter dieser Überschrift präsentiert Daimler-Benz im September 1969 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt/Main seinen spektakulären Wankelsportwagen, der zum Star der Ausstellung wird. Die offizielle Bezeichnung lautet nun C 111, die bisherige Bezeichnung C 101 bleibt aber weiterhin der interne Baureihen-Code.

Faszination C 111 bis heute

Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main vom 11. bis 21. September 1969 zeigt Mercedes-Benz den C 111 erstmals der Öffentlichkeit. Das Experimentalfahrzeug schlägt neue Wege ein, unter anderem mit Wankelmotor, futuristischer Formgebung und dem Einsatz innovativer Werkstoffe. So wird der C 111 (der intern unter der Baureihenbezeichnung C 101 geführt wird) zum Symbol des Pioniergeists der Marke Mercedes-Benz und des Fortschrittswillens der Mitarbeiter. Die Begeisterung in der Öffentlichkeit ist enorm – auch das neue Buch greift beispielsweise die Geschichte der Blankoschecks auf, welche von vermögenden Liebhabern sportlicher Automobile an Mercedes-Benz gesandt werden.

Im September 1975 wird nach intensiver Entwicklungsarbeit ein C 111 fertiggestellt, bei dem neben der Karosserie auch die Rahmenbodenanlage aus Kunststoff besteht. Das von Grund auf neu konstruierte Einzelstück ist äußerlich an einzelnen abweichenden Details zu erkennen, zum Beispiel den etwas schmaleren Klappscheinwerfern mit einzelnen Rechteckleuchten.

Die Biografie des C 111 beginnt natürlich deutlich vor der Messepremiere 1969. Nach ersten Überlegungen zu einem neuen Hochleistungssportwagen als Nachfolger des 300 SL (W 198) in den 1950er-Jahren beginnt die direkt zum C 111 führende Entwicklung Mitte der 1960er-Jahre, als erste Mittelmotorsportwagen bei Mercedes-Benz konzipiert werden. Die Autoren beleuchten in ihrem Buch diese komplexe Vorgeschichte, inklusive der packenden Historie des damals als vielversprechender Automobilantrieb eingeschätzten Wankelmotors.

Ende März 1977 präsentieren die Sindelfinger Stilisten den Formentstehungsprozess bei Mercedes-Benz an einem nach aerodynamischen Gesichtspunkten gestalteten zweisitzigen Coupé, aus dem der Rekordwagen C 111-III entwickelt wird. In Bildmitte am 1:5-Modell Peter Pfeiffer, dessen Entwurf in einem internen Wettbewerb das Rennen macht.

Vom Experimentalfahrzeug zum Rekordwagen

Nach der Messepräsentation des C 111 mit Dreischeiben-Wankelmotor im Jahr 1969 folgt auf dem Genfer Auto-Salon 1970 die Vorstellung des C 111-II mit Vierscheiben-Wankelmotor und weiterentwickeltem Design. Diese Version des Experimentalfahrzeugs weckt noch größere Begehrlichkeiten bei Sportwagenliebhabern. Aber die Serienfertigung des C 111 wird nach langen und kontrovers geführten, unternehmensinternen Diskussionen am Ende nie aufgenommen, obwohl sogar noch eine ganz neue Variante mit Kunststoffbodengruppe entwickelt wird.
All dies beschreibt das Buch mit sämtlichen Hintergründen – ebenso wie die darauffolgende, 1975 beginnende Geschichte: die Entwicklung einer ganzen Familie von erfolgreichen Rekordwagen. Dazu gehören der C 111-II D aus dem Jahr 1976 und der C 111-III von 1977/78 (beide mit Fünfzylinder-Dieselmotor) sowie schließlich der C 111-IV von 1979 mit V8-Ottomotor und Turboaufladung. Als weitere Rekordwagenvariante wird zwar 1979/80 noch der C 111-V entwickelt, am Ende jedoch nicht fertiggestellt.

Der erfolgreiche Rekordwagen C 111-III auf der Teststrecke „Pista di Nardò“ in Süditalien. Im April 1978 erzielt das spektakuläre Fahrzeug neun Weltrekorde und zwei internationale Klassenrekorde – darunter die 1.000 Meilen mit 319,09 km/h.

Auch danach lebt die Strahlkraft des C 111 fort – beispielsweise im Bereich „Faszination Technik“ des Mercedes-Benz Museums mit dem dortigen Originalfahrzeug und seit 2014 auch wieder auf der Straße. Denn 2013 fasst Mercedes-Benz Classic den Entschluss, einen C 111-II erneut fahrbereit zu machen. Um den Erhalt der wenigen vorhandenen Wankelmotoren nicht zu gefährden, fällt die Wahl auf ein Fahrzeug, das bereits bei seiner Indienststellung Ende 1970 einen 3,5-Liter-V8-Motor erhalten hatte. 2014 erlebt dieser Wagen bei der „Silvretta Classic Rallye Montafon“ seine zweite Premiere. Im Buch wird diese Rückkehr ebenso thematisiert wie die große Sonderausstellung des Mercedes-Benz Museums zum Thema C 111 im Jahr 2015.

Die vom Stilisten Ferdinand Hellhake erstellte Designzeichnung vom Oktober 1980 dokumentiert den letzten Stand in der Entwicklung des Rekordwagens C 111-V, der am Ende aber nicht fertiggestellt wird und nicht zum Einsatz kommt.

Geschichte und Geschichten

Das 1:1-Modell des Mittelmotorsportwagens SLX im großen Windkanal in Untertürkheim, Aufnahme vom April 1966. Das Projekt wird nicht weiterverfolgt, bildet aber eine der Wurzeln des C 111.

Emotionale Auseinandersetzungen über das Design, weitsichtiger Einsatz neuer digitaler Verfahren für die Fahrzeugentwicklung und vieles andere mehr: Historische Archivquellen und Zeitzeugen haben den Autoren einen ausgesprochen lebendigen Einblick in die vielfältigen Aspekte der Geschichte des C 111 gegeben. Davon profitiert das Buch, weil es keine nüchterne Dokumentation geworden ist, sondern die Geschichte des Fahrzeugs anhand spannender Geschichten mit zahlreichen Originalzitaten erzählt.

Eine der ersten Designskizzen des neuen Wankelmotor-Sportwagens C 101, erstellt von Joseph Gallitzendörfer und abgezeichnet von Karl Wilfert sowie Friedrich Geiger Anfang Dezember 1968 (Bild oben). Die Zeichnung vom Januar 1969 (Bild unten) lässt das Maßkonzept mit Interieur und Aggregateanordnung erkennen.

Die eindrucksvolle Breite und Tiefe der Darstellung ist das Ergebnis intensiver Arbeit seit 2017. Vor allem umfangreiche Recherchen in den Archiven und in der Fahrzeugsammlung von Mercedes-Benz Classic sowie intensive Gespräche mit Zeitzeugen haben die umfassende Darstellung möglich gemacht. So finden sich in dem neuen Standardwerk zahlreiche bisher nicht bekannte Details.

Der vom Untertürkheimer Designer Stefan Heiliger gestaltete Alternativentwurf zum C 101, hier als 1:5-Modell bei der Untersuchung im Sindelfinger Modellwindkanal im Februar 1969.

Zu den Autoren:

Wolfgang Kalbhenn, ehemaliger Mitarbeiter im Motorenversuch von Mercedes-Benz, erfindet 1972 das patentierte Stufensaugrohr zur Optimierung des Wankelmotors und hat 2017 die Idee zu dem Buch.

Gerhard Heidbrink, langjähriger Mitarbeiter der Archive von Mercedes-Benz Classic, bringt die tiefe historische Kenntnis um relevante Quellen, Fakten und Zusammenhänge sowie deren adäquate Aufbereitung ein.

Joachim Hack schreibt nicht nur den einleitenden Überblick zur Technikgeschichte des Wankelmotors, sondern begleitet das gesamte Projekt auch als professioneller Lektor.

In der Versuchswerkstatt der Daimler-Benz Wankelmotorenentwicklung. Ganz links im Bild: Wolf-Dieter Bensinger, Leiter der Motorenentwicklung und starker Befürworter des Wankelmotors.