Presse-Team der Technik Museen Sinsheim Speyer
24 Stunden Gänsehaut, 24 Stunden nervenaufreibende Spannung, 24-Stunden-Rennen von Le Mans – das Langstreckenrennen an der Sarthe feiert 2023 sein 100-jähriges Jubiläum. Diesem besonderen Anlass widmet das Technik Museum Sinsheim seit 1. April 2023 die Sonderausstellung „Einhundert Jahre 24h von Le Mans“. Rund 30 Rennfahrzeuge von den Anfängen bis heute bilden, stets wechselnd, bis Januar 2024 den Kern der Ausstellung. Seit Juni 2023 ergänzen drei spannende Rennwagen aus dem Hause Gebhardt Motorsport die aktuelle Sonderausstellung in Sinsheim.
Porsche, Ferrari, Ford – in der spannenden Geschichte des 24h Rennens von Le Mans traten und treten namhafte Automobilmarken gegeneinander an. Beim „Grand Prix d´Endurance“ begannen Karieren oder aber sie erloschen. Hier wurden Schicksale in die Hand genommen, erfolgversprechende Start-Ups zerstört und noch wenig bekannte Rennteams über Nacht weltberühmt. Bei diesem Superbowl des Motorsports mischte auch der im Kraichgau ansässige Rennwagenkonstrukteur Gebhardt ab 1982 in der damals neu gegründeten Gruppe C mit Eigenkonstruktionen mit. Nach der erfolgreichen Zeit wurden die Rennwagen an Kundenteams verkauft. 2019 ging Fritz Gebhardt daran, seine weltweit verstreuten Gruppe C-Autos wieder einzusammeln und zu restaurieren. Drei davon brachte er mit seinem Team persönlich im Museum vorbei. „Dass bei dem 24h-Rennen von Le Mans auch ein Rennteam aus der Region antrat, ist eine super Sache. Es freut mich, dass Gebhardt Motorsport drei historisch wertvolle Boliden für unsere Sonderausstellung als Leihgaben überlässt“, so Museumpräsident Hermann Layher.
Folgende Fahrzeuge sind ab sofort in der Sonderausstellung zu besichtigen:
Gebhardt JC 843-Ford, Baujahr 1984: Der Gebhardt JC 843 Ford ist eine Weiterentwicklung der Gebhardt JC Sportwagenreihe, die ab 1983 in Sinsheim gebaut wurde. Das Fahrzeug wurde in der Sportwagen Weltmeisterschaft, der Interserie, der Deutsche Rennsportmeisterschaft und in der amerikanischen IMSA Serie eingesetzt. Viele internationale Erfolge wurden mit dem Gebhardt JC 843 eingefahren, unter anderem der Gruppensieg 1986 in Le Mans. Der Ford Cosworth Motor verfügt über 3,3 Liter Hubraum und bringt es auf 500 PS. Der erste Renneinsatz nach der Restaurierung war letztes Jahr beim KW Group C Supercup der Bosch Hockenheim Historic.
Gebhardt JC 853-Ford, Baujahr 1984: Dieser Bolide ist ebenfalls eine Weiterentwicklung der Gebhardt JC Sportwagenreihe mit einem Ford Cosworth Motor mit 3,3 Litern Hubraum und über 500 PS. Viele internationale Erfolge wurden damit eingefahren, zu erwähnen der Sieg 1986 in Monza. Auch diese Konstruktion ging in Le Mans an den Start.
Gebhardt C88, Baujahr 1987, Chassis 872/1: Im Gebhardt C88 ist ein 2,1 Liter Fünfzylinder Audi Turbo Motor verbaut, welcher es auf knappe 500 PS, je nach Ladedruck, bringt. Er verfügt nur über ein Zweiventil-System und hat eine eher ungünstige Gewichtsverteilung: Ansaugtrakt und Auspuffanlage inklusive Turbolader sind auf einer Seite verbaut – ein untypischer Rennmotor. Ähnlich wie andere Modelle für diese Baujahre hat der KKK-Turbolader noch ein recht großes «Turboloch» beim Beschleunigen. Sein Erfinder, Fritz Gebhardt, rettete den Wagen vor einer Versteigerung und brachte ihn zurück in seine „Geburtswerkstatt“, wo er ihn komplett überholen ließ. 2019 trat der Wagen mit der MOMO-Lackierung erstmals wieder im historischen Rennsport an. Beim Gulf Historic Dubai GP Revival wurde der Gebhardt C88 vom dreifachen Le-Mans-Sieger Marco Werner gefahren.