Aufbereitung eines Mercedes Benz 230/8 TEIL 1

Den folgenden Artikel haben wir netterweise vom Autor selbst und der Clubzeitung des MB /8 Club Deutschland e.V. zur Veröffentlichung erhalten. Vielen Dank dafür

von Roberto Mercuri / Quality CarCare

Bestimmung der Ausgangslage / Ist-Zustand:

Insgesamt wirkte der angelieferte Mercedes 230/8 sehr gepflegt und befand sich trotz seines Alters in einem sehr guten Zustand.

Zustand Außen:

Die Oberflächen und die Chromleisten wiesen durch Verwitterung, Pflegearbeiten und jahrelange Ablagerungen einen Grauschleier, eine leichte Kratzerbildung und eine gewisse Rauheit auf. Bei diesem Fahrzeuglack handelt es sich um eine Einschicht-Unilackierung (Farbton hellelfenbein), welche nicht durch eine Klarlackschicht geschützt ist. Durch UV-bedingte Verwitterung und das Alter des Lackes war die Oberfläche an manchen Stellen schon sehr ausgetrocknet. Diese matten Stellen zeigten sich erst durch die spezielle Lichtanlage auf der Lackoberfläche.

Zustand Innenraum:

Trotz des Alters des Fahrzeuges war ein einwandfreier Zustand im Innenraum zu erkennen. Hier hatten unterschiedliche Pflegeprodukte über die Jahre auf sämtlichen Oberflächen, dem Armaturenbrett und der Mittelkonsole Ablagerungen und einen Grauschleier hinterlassen. Die Stoffsitze und auch die Rücksitzbank zeigten nur altersbedingte Staubablagerungen auf. Ebenso die Gurte, Teppiche, Hutablage und der Dachhimmel.

Herausforderungen:

Nach einem gewissen Alter werden Materialien spröde, anfällig für mechanische Einflüsse und nehmen Flüssigkeiten unterschiedlich auf. Durch verschiedenste Arbeiten und die Verwendung diverser Pflegeprodukte in der Vergangenheit (z.B. Nachlackierungen, Lackpolitur, Lackpflege, Chrompflege, Gummipflege usw.) werden die meisten Herausforderungen geschaffen, um sie wieder in einen perfekten Zustand zurück zu bringen. Die größte Herausforderung war hier jedoch die trockene Lackoberfläche. Ich musste wieder „Tiefenglanz“ in den Lack bekommen, ohne die Lackschicht zu stark abzutragen. Die Textilausstattung war in einem solch guten Zustand, dass ich nur dafür sorgen musste, sie bei der Reinigung vom tief sitzenden Schmutz nicht zu beschädigen.

Zielsetzung:

Mir sind das Gespräch und die Begutachtung zusammen mit meinem Kunden sehr wichtig! Um ein Gefühl für die Erwartungen, die Vorstellungen und die Zielsetzung des Kunden zu gewinnen, spreche ich vor Beginn alles genau mit ihm durch. Bei der Begutachtung des Fahrzeuges unter meiner speziellen Lichtanlage, welche auch kleinste „Schäden“ hervorbringt, erläutere ich dem Kunden, wodurch manche „Schäden“ entstanden sind und welche Maßnahmen ich durchführen kann, um diese zu beheben. Mittels meines Speziallichts kann ich im Zustand der Oberflächen regelrecht lesen, was über die vergangenen Jahre so alles passiert ist. Dadurch kann ich dem Kunden aus einer Vielzahl von Aufarbeitungsbausteinen seine Wünsche für seine Erwartungen individuell zusammenstellen.

Der Kunde wünschte sich in diesem Falle eine Grundreinigung und eine Intensivpflege für innen und außen. Der Lack sollte wieder einen „Tiefenglanz“ und durch eine Wachsversiegelung einen temporären Schutz bekommen. Gummi- und Kunststoffteile sollten eingepflegt sowie die Chromteile aufpoliert und mit hochwertigem Wachs versiegelt werden. Die Besonderheit hier waren die beiden originalen Aufkleber im Inneren der Windschutzscheibe (Lichttest von 1970 und Einfahrvorschriften). Diese sollten – wenn möglich – konserviert werden, um sie langfristig zu erhalten. Die Türfalze, der Tankstutzen und vieles mehr sollten mittels Trockeneis gereinigt werden.

Für den Innenraum war der Wunsch nach einer Reinigung und Pflege aller Kunststoffteile vorhanden. Eine Intensivreinigung mit Dampf der Fußmatten, Gurte und Teppiche sowie der Stoffsitze und Rücksitzbank, um auch da eine Auffrischung der Oberflächen und Materialien zu erreichen.

In der Summe der Arbeiten ging es darum, das Auto in einen nahezu perfekten Urzustand zurückzuversetzen.

…weiter geht es morgen!