GESCHAFFT – Mercedes C111 wieder mit Wankelmotor unterwegs!

Mercedes-Benz Heritage GmbH profiliert sich

„Wir holen unser Automobiles-Kulturgut aus dem Museums-Keller“

von WOLFgang Kalbhenn / "Wankelkundiger"

Schon Paul Frere hat in seinem Buch >Eine Fahrzeugstudie< zur Daimler-Benz Ikone C 111 bemerkt: „…dieses einmalige Fahrzeug (es wurden 14 Prototypen gebaut) darf keinesfalls im Museumskeller verschimmeln; der C 111 ist lebendiger Beweiß der großartigen Forschungs- und Entwicklungs-Arbeit im Hause Daimler für das „Auto von morgen“!“

Pünktlich zum großen Event >Pebble Beach Concours d’Elegance< in Monterey USA am 18. August 2024 kann die Mercedes-Benz Heritage GmbH nun das Projekt „C 111 W4“ als Original mit Wankelmotor vorführen!

Ein Original -C 111 mit seinem 4-Scheiben-Wankelmotor lässt seinen unverkennbaren Sound wieder hören und begeistert nicht nur die Fans.

Als Michael Bock, Daimler-Classic Museum in 2014/15 in ein C 111 -Bestandsfahrzeug einen Mercedes -V8-Motor einbauen lies, war das zum Einen eine gute Sache für Öffentlichkeit dieses „schnellsten Denkmals der Welt“! Zum Anderen löste Es aber einen Aufschrei bei den Fachleuten, wie bei den involvierten Ex-Mitentwicklern aus: „Wie könnt ihr diese Legende dermaßen „kastrieren“!?“

Schon Rudolf Uhlenhaut hatte bei Aufnahme des Projektes C 101 / C 111 verfügt und dokumentiert: „Dieser visionäre Super-Sportwagen von Daimler-Benz wird um den leistungsstarken, leichten Wankelmotor konzipiert und gebaut!“ Zu KEINEM Zeitpunkt wurde auch nur daran gedacht, einen anderen „Antrieb“ vor-zu-sehen! So bringt ein Einbau eines „dicken“ V8-Motors tatsächlich das ausgewogene Gleichgewicht der Konstruktion nachweislich durcheinander (wurde Alles mal erprobt UND dann verworfen)!

Von nun an wurde unermüdlich bei den wechselnden Verantwortlichen – Michael Bock, Christian Boucke und heute Marcus Breitschwerdt – angeklopft, dass dem 50%-gen C 111 ein ECHTER C 111 als Bruderfahrzeug zur Seite gestellt werden müsse! Auch Dr. Zetsche, Thomas Weber und heute Ola Källenius blieben nicht verschont!

Die Antwortschreiben waren zwar ausgesprochen höflich und sehr kompetent, aber eben auch immer Absagen und Vertröstungen!

Aus den Recherchearbeiten zur Machbarkeit einen 50 Jahre „geparkten“ Wankelmotor wieder neu-in-Betrieb-zu-nehmen und etlichen Besuchen im Produkt-Archiv in Fellbach entstand das C 111 -Buch von den Autoren Hack, Heidbrink, Kalbhenn. Nicht nur die Schirmherrschaft und breite Unterstützung seitens MB -Classic unter Frau Alexandra Süß hat dieses Dokument schon nach kurzer Zeit mit begehrten Preisen ausgezeichnet!

Zwischenzeitlich wurden auch „Befürworter“ im Haus und in der Classic-Werkstatt gefunden.

So konnten wir – auch schon mal als „lästige Rebllen“ titulierte Macher – einmal zu Corona-Zeiten einen ausgewählten C 111 (hier Wagen #34) in der Classic-Werkstatt Fellbach kurzzeitig fachmännisch zum Laufen bringen! Eine andere „under-cover“-Aktion war ein großer „Service“ am C 111 #24a, als dieser ganz verlassen in einem namhaften Museum stand, dieses Museum aber wiederum wegen Corona ohne Publikum auskommen musste!

Der Motor dieses Fahrzeuges stellte sich als nahezu „jungfräulich“ heraus und schien bestens geeignet für einen  „Neustart“ zu sein.

„Rebellen bei der Arbeit“ ©Alte Schule

Dieses Wissen und die Erkenntnisse daraus haben wir dann auch „elegant“ weitergegeben!

So sei hier bemerkt, dass all DIESES die Sinnhaftigkeit des Aufbaus eines „Wankel -C 111“ zumindest immer deutlicher machte.

Sicher kamen aktuell weiter-reichende Argumente ins Kalkül!!

Handarbeit an einem ganz besonderen Motor: Die 3-Scheiben-Wankelmotoren des C 111/I werden bei Mercedes-Benz als Einzelstücke montiert. Mit dem von Felix Wankel entwickelten Rotationskolbenmotor beschäftigt sich Mercedes-Benz bereits seit Beginn der 1960er Jahre.

Als ICH aber die Info bekam: „Herr Kalbhenn, hier in der Werkstatt Fellbach steht nun ein C 111 mit Wankelmotor, an dem wohl „gearbeitet“ wird!“ war ich 5 Stunden später vor Ort und konnte erfahren, dass dieser C 111 für Neu-Inbetriebnahme vorgesehen ist! Nur fehlen jegliche Informationen und Wissen zu dem doch so besonderen Wankelmotor !? Na-ja, ICH und einige wenige Wankelmotor-Spezialisten seien ja schon noch greifbar!

Für meinen nächsten „Besuch“ am Projekt C 111 W4, diesmal in Heimerdingen, einer ehemaligen Kienle-Werkstatt, hatte man bereits  den zunächst vorgesehenen C 111 #33 ausgetauscht gegen #34 und den von mir vorgeschlagenen „W“-Motor eingebaut. Ich glaube mein „Besuch“ war dann durchaus hilf- und lehrreich!

Obwohl nun überflüssige Befindlichkeiten seitens Heritage GmbH immer deutlicher wurden, konnte ich sogar bei den finalen Abstimmungsarbeiten bei Fa. Motorenbau Dieter Braun, Benningen via Telefon mitwirken! Das Fahrzeug war vor Allem wegen „Schiebe-Ruckeln“ hierher zu Fa. Dieter Braun überstellt worden, und Dieter kannte mich und rief mich ganz liebevoll zu Hilfe: „hey Wolfgang bei mir steht so ein komisch-gelbes Auto im Hof, klingt ganz eigenartig, läuft aber auch net g’scheit!?“ >erst mal Pause<! Und dann fleißiges Diskutieren und Schrauben! Er hat mir dann als Dankeschön, den „tollen Sound“ über Telefon vorgespielt.

Wollte ICH, WOLFgang Kalbhenn je mehr !?

Ja doch, jetzt hoff ich nur noch, dass auch „draußen“ ALLES gut klappt!! (Bei „falschem“ Anfahren ist hier die Kupplung schnell verbrannt, Herr Breitschwerdt !!)

BILDER zeigen noch nicht das Fahrzeug für Pebble Beach!