Nachruf Karl-Heinz Göschel, der Vater der Direkteinspritzung

Die Daimler AG und ihre Vorgängerunternehmen sind geprägt von den Menschen, die für sie tätig sind und waren, so auch von Karl-Heinz Göschel, geboren: 25. Mai 1914 in Pössneck/Deutschland gestorben: 8. November 2009 in Stuttgart. Der Diplomingenieur gehörte zu den Vätern der a_Daimler-Benz_DB_605ABenzineinspritzung im Verbrennungsmotor. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und auch währenddessen befasste er sich bei der Daimler-Benz AG als Versuchsingenieur im Flugmotorenversuch mit diesem Thema und brachte in den Motoren DB 605 und DB 603 grundlegende Verbesserungen für die Leistungsverbesserung in großen Flughöhen auf den Weg. (35,7 Liter Hubraum, 12 Zylinder, mechanische Aufladung, 1475 PS Startleistung, Benzindirekteinspritzung mit mechanischer 12 Stempelpumpe, 90 bar Einspritzdruck, über 42.000 Exemplare gebaut) Eingesetzt waren diese Motoren u.a. auch in dem legendären Flugzeug Messerschmitt 109.

Nach 1945 wurde er Motorenentwickler beim Fahrzeughersteller Gutbrod Gutbrod Superiorund brachte im Zweitaktmotor die Benzineinspritzung im Pkw zur Serienreife, zusammen mit dem ebenfalls nach dem Krieg dort als technischem Leiter beschäftigten Hans Scherenberg. Aus dem Zweizylinder-2-Takter mit 663 ccm und Frischölschmierung holte man immerhin 27 PS und später 30 PS bei 4300 U/min heraus.

1952 kehrte Göschel zur Daimler-Benz AG zurück. Große Verdienste erwarb er sich zusammen mit Scherenberg mit der Einführung der Benzineinspritzung im Viertaktmotor im Motorentyp M 196, der im Grand-751824_1368757_3599_2516_C31651[1]Prix-Rennwagen W 196 und im Sportwagen 300 SLR zum Einsatz kommt, sowie im Typ M 198 für den 300 SL, der 1954 auf den Markt kam. 1958 betraute Scherenberg ihn mit der Leitung des Großmotoren-Versuchs, ein bei Daimler-Benz ungewöhnlicher Karrieresprung. 1967 wurde Göschel schließlich unter der Leitung des Pkw-Entwicklungschefs Rudolf Uhlenhaut „Pkw-Versuchsleiter in Untertürkheim“, so der offizielle Titel – die örtliche Einschränkung erfolgt, weil der in Sindelfingen in der Pkw-Entwicklung tätige Karl Wilfert sich 751820_1368745_3552_2279_52147-23[1]keinem Gesamtversuchsleiter unterstellt hätte. Göschel leitete und prägte den Pkw-Versuch bis zu seiner Pensionierung Ende Juni 1980. Im Anschluss daran erhielt er einen Beratervertrag. Mit dessen Auslaufen Ende April 1981 endete seine Tätigkeit bei der Daimler-Benz AG. Sein Sohn Burkhard Göschel absolvierte ebenfalls eine erfolgreiche Karriere in der Automobilindustrie, unter anderem als Entwicklungsvorstand bei BMW und bei Magna.