Rudolf Caracciola zum 50. Todestag

Der begnadete Rennfahrer Rudolf Caracciola

Der begnadete Rennfahrer Rudolf Caracciola

Am 28.September vor 50 Jahren starb der begnadete Rennfahrer Rudolf Caracciola im Alter von nur 58 Jahren.

Auf den Tag genau 50 Jahre später starten unter starker Beteiligung des Mercedes-Benz Kompressor Clubs rund 20 Fahrzeuge zu einer Ausfahrt rund um Remagen, dem Geburtsort des legendären Rennfahrers. Zum Fahrzeugaufgebot gehören diverse Mercedes-Benz Kompressor-Typen inklusive mehrerer originaler Sport- und Rennwagen, die Caracciola einst fuhr. Mercedes-Benz steuert den Rennwagen W 25 bei, auf dem Caracciola zahlreiche Erfolge erzielte. Veranstalter ist das Steigenberger Grandhotel Petersberg.

„Carratsch“, wie ihn die Presse damals nannte, war ein Ausnahmetalent. Bereits im Alter von nur 15 Jahren durfte er mit Sondererlaubnis einen Führerschein machen. Zwar begann er seine Karriere mit Motorradrennen, aber direkt im 2. Rennen wurde er von den Fafnir-Automobilwerken als Werksfahrer verpflichtet. Bei Mercedes-Benz stieg er zur Zeit der berühmten Kompressormodelle S, SS und SSK ein. Eine klassische „win-win“-Situation war geboren. Hervorragende Wagen wurden durch außergewöhnliche Fahrer bekannt und umgekehrt. Rudolf Caracciola, der Rheinländer mit italienischen Vorfahren, wurde von 1934 förmlich zum Synonym für die Silberpfeile der ersten Generation. Sechsmal gewann er allein den Großen Preis von Deutschland, 1926 auf der Avus in Berlin und danach immer am Nürburgring, 1932 im Alfa Romeo und sonst stets auf Mercedes-Benz. Seine Europachampionate von 1935, 1937 und 1938 ließe sich gut gleichsetzen mit den Formel-1-Weltmeisterschaften von heute. Dabei war er ein Artist im Regen und vielseitig wie kaum ein Konkurrent. Die Liste seiner Erfolge ist ellenlang; drunter nicht weniger als drei Europameister-Titel und drei Europa-Bergmeister-Titel. Hinzu kamen ein Sieg 1931 (der erste eines Ausländers in Italien) und ein vierter Rang 1952 bei der Mille Miglia, Bestwerte in den Rekordwagen der Marke, sowie achtbare Leistungen 1930 und 1952 bei der Rallye Monte Carlo. Er genoss Kult-Status, wo immer er auftaucht und auch heute ist er vielen Rennfreunden noch ein Begriff. Doch bei drei schweren Unfällen, 1933, 1946 und 1952, lernte er auch die schmerzhafte Seite seines Metiers kennen. 1946 beendete er seine Karriere, nachdem er nach einem weiteren schweren Unfall nicht an seine Vorkriegserfolge anknüpfen konnte. Die verbleibenden Jahre seines Lebens verbringt er als Repräsentant des Hauses Daimler-Benz, vor allem bei Präsentationen von Modellneuheiten und bei Motorsport-Veranstaltungen. Zwischendurch zieht er sich in seine schöne Villa, die Casa Scania in Lugano im Nobelviertel Ruvigliana oberhalb des Sees, zurück. Rudolf Caracciola starb plötzlich am 28. September 1959 in Kassel.