Industriemuseum Chemnitz mit DKW-Sammlung

Jörgen Sakfte Rasmussen der Gründer der Marke DKW

Jörgen Sakfte Rasmussen der Gründer der Marke DKW

Europas wohl größte Oldtimer-Autosammlung der sächsischen Marke DKW ist künftig in Chemnitz zu sehen. Der Enkel des DKW-Gründers, Jörgen Skafte Rasmussen, stellt dem Industriemuseum an der Zwickauer Straße für 20 Jahre seine Privatsammlung von 24 Autos zur Verfügung. „Ich kenne keine größere Sammlung in Europa“, sagte Museumsdirektor Jörg Feldkamp dazu. Aus DKW, Audi, Horch und Wanderer war 1932 in Chemnitz Deutschlands damals zweitgrößter Automobilkonzern Auto Union entstanden. Mit den DKW-Kleinwagen begann die Breitenmotorisierung in Deutschland. DKW war übrigens die Abkürzung für DampfKraftWagen, eine Technik die zu Beginn des Automobilbaus eine durchaus ernst zu nehmende Größe war.
„Die Sammlung sucht ihresgleichen“, betonte Feldkamp. Die Autos seien zwischen 1928 und 1938 gebaut worden. Zu den besonderen Schmuckstücken gehöre ein DKW Sportwagen PS 600 oder das Elektroauto Slaby Beringer. „Dieser Wagen ist eines der ersten Elektroautos überhaupt“, erklärte Feldkamp.
Die Oldtimer sollen erstmals zur Nacht der Museen am 8. Mai zu sehen sein. Außerdem werden Motoren und Autoschilder ausgestellt. Ein weiterer Schwerpunkt der Sonderausstellung mit dem Titel „Die Sammlung Rasmussen kehrt nach Sachsen zurück“ wird ein Porträt des Unternehmers sein, der 1907 zunächst mit dem Bau von Kühlschränken und Dampfaggregaten in Zschopau begonnen hatte, bevor er DKW gründete. Die Sammlung kommt allerdings nicht komplett nach Chemnitz. 30 DKW-Motorräder wurden als Leihgabe an das Schloss Wildeck in Zschopau gegeben. „Die Oldtimer sind eine absolute Bereicherung für die Region“, erklärte Feldkamp. Der Enkel Rasmussens sei inzwischen im Rentenalter und trenne sich deshalb von der Sammlung. Seine Familie bleibe aber Eigentümer der Fahrzeuge.
Wie das Industriemuseum an die Sammlung gelangt ist, wollte Feldkamp nicht verraten. Es habe noch weitere Interessenten gegeben. „Aber man kennt sich eben“, sagte er. Angesichts schwindender Fördermittel und Besucherzahlen sei die Sammlung ein Glücksfall für das Museum. Demnach sahen sich im vergangenen Jahr noch 65.000 Besucher die Exponate an. Ein Jahr zuvor waren es noch 90.000 Besucher. Dieses Jahr muss das Museum zudem 140.000 Euro einsparen, der Gesamtetat liegt bei 1,6 Millionen Euro. „Da ist es gut, dass uns die Sammlung nichts kostet“, sagte Feldkamp.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings auch: „Wir müssen die Feuerwehrausstellung aufgeben, um Platz für die Oldtimer zu schaffen“, erklärte Feldkamp. Die Fahrzeuge der Chemnitzer Feuerwehrflotte stammen aus DDR-Zeiten. „Die DKW-Oldtimer sind dagegen einzigartig in Sachsen“, so Feldkamp.