Mit dem 911er nach Indien

welt!cid_0050-0019-0B-04-TJ-3Den Traum mit einem Hippie-Mobil zu reisen, gab es schon lange. Angefangen haben Amelie und Till, wie viele andere vor ihnen auch schon, ganz klassisch mit einem VW Bulli. Doch als sich der T3 mehr und mehr zu einem Groschengrab entwickelte,  schauten sich die beiden nach einem anderen Gefährt für schöne Reisen um. Ein T2 sollte es sein. Die Suche führte bis nach Holland zu einem Händler, der diese nostalgischen Knutschkugeln aus Kalifornien importierte, aunhübschte um sie schließlich für horrende Summen an Liebhaber zu verkaufen. Wunderschön, aber auch herrlich teuer. Amelie und Till fuhren wieder nach Hause. Ohne T2 Bully. Nun wurde das Internet weiter durchforscht und die beiden stießen auf nostalgische LKW, die zum Wohnmobil umgebaut waren. Ein alter Magirus Deutz stand zum Verkauf. Sehr viel größer als ein Bully und auch noch günstiger. Anschauen? Anschauen! Auf einem Globetrotter-Treffen sahen sich Amelie und Till die ehemalige Feuerwehr an. Sie hatte etwas. Aber auch die ganzen anderen LKW, die zu diesem Treffen gekommen waren, waren spannend. Nach Gesprächen mit anderen Globetrottern und diversen Ratschlägen und Tipps fuhren die beiden zurück nach Hause und hatten ein bestimmtes Gefühl im Bauch: wir wollen mit einem LKW die Welt erkunden! Die Suche nach ihrem Gefährt führte sie ein paar Tage später nach Grömitz. Und da stand er: ihr Frosch! Er passte zu ihnen, es fühlte sich genau richtig an und er war einfach perfekt! Gekauft!

Da stand er nun bei ihnen im Garten: über 6m lang, 3,20m hoch und 2,45m breit. Grün, nostalgisch und wunderschön. Die Weltkarte wurde gezückt: wohin soll die erste Reise gehen? Till und Amelie lag die Welt zu Füssen und sie konnten sich nicht entscheiden, wo sie zuerst hinfahren wollten. 3 Wochen Urlaub konnten sie am Stück nehmen. Wo sollte es hingehen? England? Skandinavien? Spanien? Kennen wir. Vielleicht ins Baltikum? Und genau dort hin ging die erste Reise.

Warum Indien

Vor ein paar Jahren wurde in einer TV-Dokumentationsreihe über die Hippie-Zeit berichtet. Hauptthema: der Hippie-Trail – mit dem VW Bully nach Indien. Fasziniert von der Art zu Reisen und auch der Leichtigkeit einfach loszufahren, ließ dieser Gedanke die beiden nicht mehr los. Mit Worten wie „Unrealistisch“, „zu gefährlich“, „schade, dass diese Zeiten vorbei sind und wir sie nie erleben durften“ wurde der Traum zuerst wieder im Keim erstickt.  Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!  Denn:

1.    war die Reise ins Baltikum für Till und Amelie aufregend, wunderschön und hätte noch ewig andauern können – der Frosch-Kauf war also wirklich das Richtige gewesen

2.    ergab es sich, dass sich die Wohnsituation der beiden in Zukunft ändern sollte. Ihr Haus soll abgerissen werden und einem zukünftigen Industriegebiet weichen. Sie müssten sich also zum 1. Oktober 2009 eine neue Wohnung oder ein neues Haus suchen.

weltDSC_1808Wo sollte es dann hingehen? In Hannover bleiben und hier ein neues Zuhause suchen? Zurück nach Bremen oder Verden? Oder die Chance nutzen und noch mal ins Ausland gehen? Während all dieser Überlegungen fiel der Blick auf den Frosch. Und das war die Antwort auf all diese Fragen: wir fahren los! Wir fahren nach Indien! Wenn nicht jetzt, wann dann?

Auszeit in der Wirtschaftskrise?

Während all dieser Überlegungen ging es mit der Wirtschaft weltweit auf Talfahrt. Kann man während dieser Zeit aussteigen? Oder sollte man sich nicht lieber fest an den Job klammern und froh sein, dass man noch einen hat? Definitiv nein. Till und Amelie sind sich sicher, dass ihre Entscheidung kein Fehler ist, auch wenn dies der eine oder andere anders sieht. Wer kann schon voraussagen, ob ihre Jobs demnächst nicht auch gekürzt werden? Schließlich trifft es derzeit knallhart die Speditionsbranche und auch die Werbebranche wird nicht lange der Wirtschaftskrise trotzen können. Und wer weiß, vielleicht hat sich die Lage ja wieder verbessert, wenn Amelie und Till zurück sind?

Reisen mit Hund

weltdas ReiseteamOle, der Entlebucher Sennenhund, ist ihr ständiger Begleiter. Egal ob es zu Freunden geht, auf den Flohmarkt oder ins Büro, Ole ist immer mit dabei. Autofahren ist sein Ding und wenn er merkt, dass der Frosch bepackt wird, macht er es sich umgehend auf seinem Hundeplatz hinter den Sitzen bequem. An Aussteigen ist dann nicht mehr zu denken, er bleibt wo er ist, auch wenn die Fahrt erst am nächsten Tag losgeht. Für die Reise nach Indien hat auch er einiges an Gepäck dabei. Sei es sein portabler Nylon-Trinknapf, den man einfach in die Tasche stecken kann oder seine Nylon-Schuhe, falls er mal über schlechten Untergrund laufen muss, die seinen Pfoten verletzen könnten – für Ole ist einiges an Board. Sein Medizinköfferchen ähnelt der Reiseapotheke für Menschen: Mittelchen gegen Durchfall, Schmerztabletten, Antibiotika, Ohrentropfen, Augensalbe, Mullbinden, eine aufblasbare Halskrause und so weiter. Ergänzt wird das Ganze mit einem ganzen Haufen an Wurmkur-Tabletten und Floh- und Zeckenhalsbänder, die in kurzen Abständen verabreicht bzw. gewechselt werden. Auch wenn Entlebucher Sennenhunde nicht zu der Rasse gehören, deren Fell geschoren werden muss, so ist die Schermaschine trotzdem mit dabei. Wenn die Temperaturen in Indien nach oben klettern, muss Ole ja nicht unnötig in seinem „Pullover“ schwitzen und man kann zudem auch potentielle Übeltäter im Fell schneller entdecken und entfernen. Und sollte es doch zwischendurch zu heiß für ihn sein, so wurde für diesen Fall ein weißes großes T-Shirt für ihn eingepackt, das nass gemacht ihm eine herunterkühlende Freude sein sollte.

Neben der Freude, die man täglich an seinem Hund hat, hat Ole zu dem auch noch eine weitere Aufgabe: er ist die lebende Alarmanlage vom Frosch. Da Hunde in den östlichen Ländern als Haustiere nicht unbedingt anerkannt sind, müsste Oles Anwesenheit ungebetene Besucher fernhalten. Und falls sich doch einer am Frosch zu schaffen machen sollte, so kann Ole, wenn er denn will, auch bedrohend bellen. Spätestens dann sollten unerwünschte Fremde in die Flucht geschlagen sein. Willkommenen Besuchern wird Ole mit seinem Charme und seinem andauernden Versuch, alle Menschen zum Ball-Spielen zu bewegen, mit Sicherheit schnell die Angst vor Hunden nehmen. Vielleicht entwickelt sich in diesen Ländern nach diesem Besuch ja auch irgendwann der Trend zum Haustier. 😉

Und wenn Ole dann am Abend in seinem Körbchen auf dem Rücken liegt, alle Viere von sich streckt und laut schnarcht, so wissen Amelie und Till, dass Ole die Reise in vollen Zügen genießt!

Route

Deutschland – Österreich – Slowenien – Koratien – Montenegro – Albanien – Griechenland – Türkei – Iran – Pakistan – Indien – Nepal – Eventuell weiter nach China, eventuell weiter nach Australien. Ansonsten Rückweg.

Start der Reise ca. 1. Oktober 2009

Dauer der Reise

Welt!cid_0941-0018-0B-04-TJ-0Die Dauer der Reise unterliegt u.a. den Visabestimmungen. In Indien darf man max. 180 Tage mit dem eigenen Fahrzeug im Land sein. Reist man aus Indien, so muss das eigene Fahrzeug mindestens 180 Tage außerhalb des Landes sein und darf erst nach Ablauf dieser Zeit wieder nach Indien einreisen.

Des Weiteren ist es natürlich auch eine finanzielle Frage. Ergeben sich keine besonderen und teuren Reparaturen am Fahrzeug, wird die Reise länger dauern. Muss investiert werden, schmälert es die Reisekasse und entsprechend die Reisedauer.

Geplant sind 1-2 Jahre oder auch eine eventuelle Verschiffung nach Australien, wenn sie ein günstiges und bezahlbares Angebot bekommen. Auch ein Neuanfang inkl. Job in Australien o.ä. ist nicht ausgeschlossen, wenn sich hier Möglichkeiten ergeben sollten.

Zu den Reisenden

Amelie Schmidt-Uenzen, Till de Boer und Ole, der Entlebucher Sennenhund. Damit Familie und Freunde ihre Reisen von zu Hause aus begleiten können, haben Amelie und Till unter www.frosch-laster.de eine eigene Seite ins Internet gestellt. Hier findet man neben generellen Informationen zum Fahrzeug und dem Reiseteam auch Reiseberichte in Blog-Form sowie zahlreiche Fotos. Alles auf eine amüsante Art und Weise geschrieben, fügt man die Seite schnell zur Favoritenliste hinzu. Der Blog zum Reiseprojekt Indien ist ebenfalls gestartet, schließlich gehören die laufenden Vorbereitungen zu Hause ja bereits mit dazu. Die Reiseberichte werden von Amelie geschrieben.

Das Fahrzeug

Alle Daten des Mercedes LA 911 B: -Baujahr 1980 -zulässiges Gesamtgewicht 9,0 t – Ablastung auf 7,49t -Motor OM 352 II , 5,7 l Hubraum, 130 PS -TÜV-Eintragungen: ohne Unterfahrschutz, Wohnmobil, 11.00 und 12.00 Reifen -alle Polizeiausbauten sind entfernt, der Shelter wurde neu aufgebaut -Tachostand: ca. 80.000 km -Reserverad liegt auf dem Dach, dadurch wurde Platz für einen neuen und geraden Auspuff geschaffen -2 x 500 l Dieseltanks -Aktionsradius mit den 1000 l Tanks je nach Gelände und Steigungen bis zu 6000km weltDSC_1803-der originale Boden aus Bohlen wurde entfernt und durch Siebdruckplatten und Kork ersetzt -Durchgang zum Führerhaus -komplette Kabinenelektrik auf 12 statt 24 Volt ausgelegt -Dachgepäckträger mit feuerverzinken Trägern, mit Riffelblech, komplett begehbar, eingearbeitete Solarmodule – 4x Hella Scheinwerfer auf dem Dach, damit man auch auf den gegenüberliegenden Berghang alles ausstrahlen kann -Rückfahr-Scheinwerfer -zusätzlicher Heckscheinwerfer unterm Dach, klappbar -diverse Kisten auf dem Dach angeschraubt -Zyklonluftfilter um die lästige „Luftfilter-in-Öl-Auswascherrei* zu vermeiden -beheizbare Außenspiegel – Bereifung: – 12 R 20 drauf VT 3000, Allwetterreifen, auf der Straße nicht so laut wie Geländeprofile, auf Kies und Fels ganz gut – Schnee kann bis zur Stoßstange stehen, die Schneeketten werden dann noch nicht benötigt -Kofferausbauten: -komplett mit 40mm Styrofoam isoliert und mit Echtholz verkleidet -Stehhöhe in der Mitte 181 cm -statt der schmalen original Einstiegshilfe, sind Sandbleche montiert, die per Kette fixiert werden und dann als Bank, Tisch oder eben als Stufe dienen -4 Solarmodule laufen über einen Laderegler in 2 große Solarbatterien, die die komplette Kofferversorgung übernehmen -die Batterien werden zusätzlich während der Fahrt von der 24 Volt Lichtmaschine über einen Spannungswandler gefüttert -Kissman Kühlgefrierschrank mit 136 l Kühlinhalt und 16 l Gefrierfach -2 x 250 l Edelstahltanks für Frischwasser weltAmellie Dusche2-das Kühlwasser wird durch die Kabine und einen 40 l Boiler geführt, d.h. immer heißes Wasser. Der Boiler ist so gut isoliert, das bei normalem Verbrauch auch nach 3 Tagen Standzeit das Wasser noch warm ist; oder es locker reicht, dass 2 Personen duschen können ohne mit warmen Wasser sparen zu müssen -Warmwasserboiler alternativ mit 220 Volt betreibbar -Spannungswandler auf 220 Volt, bis 400 Watt (Notebook, Akku Schrauber, etc …) -geduscht wird in einer Edelstahlwanne, um die ein Duschvorhang kommt, der oben und unten mit Tenaxknöpfen befestigt wird, dient sonst als Abstellplatz für den dreckigen oder tropfenden Klamottenkram -Waschbecken aus Edelstahl, die Armatur ist ausziehbar -3 bar Pumpe mit 8 l Ausgleichstank für gleichmäßigen Wasserdruck -über der Arbeitsplatte Halogenbeleuchtung -hinten genug Licht zum Lesen oder von der Decke um den ganzen Tisch auszuleuchten -Liegefläche 200×140 umbaubar zu 2 Bänken mit Tisch in der Mitte -Heizmöglichkeiten: -Webasto Standheizung, die über das Kühlwasser den Motor vorheizen kann, über den Boiler das Wasser aufheizt, und über Gebläse auch im Shelter heizt, ist original und läuft mit 24 Volt -Webasto Air Top 3000 Dieselstandheizung, heizt über ein Gebläse den Shelter -Holzofen, der in der Dusche aufgestellt wird, durch ein Blech, das ins Fenster eingehängt wird, kann der Schornstein nach draußen geführt werden -Führerhaus: -Anlage mit Radio, CD, MP-Anschluß -beleuchteter Silva Kompass -Garmin GPS -Druckluftfanfare -Zubehör: Bergegurte, Wagenheber, Ersatzteile und wichtigste Werkzeuge, Schneeketten, Galgen für das Reserverad

Personenbeschreibungen:

weltMechaniker Till1Till, 1971 in Verden geboren, Beruf: Gebiets-Verkaufsleiter einer Spedition, Motto: no risk  no fun, Interessen: andere Kulturen und Länder, Heimatforschung, alte Autos, Internet, Froschfahren, elektronische Tanzmusik, Meditation, Fotografieren, Dinge sammeln.

Amelie, 1979 in Bremen geboren, Beruf: Werbekauffrau, vorher Redakteurin, Motto: das Leben ist ein Ponyhof, Interessen: andere Länder und Kulturen, alte Autos, Hunde, Meditation, elektronische Tanzmusik, Schreiben, Grafische Darstellungen, Fotografieren, Kochen, Backen, Psychologie für den Hausgebrauch

Das Team von www.MVConline.de wünscht den Reisenden alles Gute und freut sich auf die Erlebnisberichte!