Was sagt das Werk? 260D

Text/Fotos aus dem Mercedes-Benz Archiv

260 D (W 138), 1936 – 1940

Der 260 D ist 1936 der erste in Serie gebaute Diesel-Personenwagen der Welt.

Nachdem der Dieselmotor im Nutzfahrzeugbau seine Bewährungsprobe bestanden und seine Vorzüge demonstriert hatte, lag der Bau eines Diesel-Personenwagens nahe. Im Herbst 1933 wurden die ersten Versuchsmotoren, 80 PS starke 3,8-l-Sechszylinder, in Versuchsfahrzeuge des Typs Mannheim eingebaut. Die Schwingungen des Motors waren jedoch für das Fahrgestell zu stark und machten eine Verwendung im Pkw unmöglich.

Daimler Motor für einen Mercedes 35 PS, Bauzeit: 1901

Daraufhin wurde ein Vierzylinder-Diesel mit gleichen Zylinderabmessungen entwickelt, der auf eine geringere Literleistung ausgelegt war. Der 2,6-l-Motor leistete 45 PS und wurde in das lange Fahrgestell des Typs 200 eingebaut. Nach langwierigen Versuchen war die Serienreife Mitte 1935 erreicht. Im Februar 1936 präsentierte Daimler-Benz auf der Berliner Automobil-Ausstellung den Typ 260 D als 6-sitziges Pullman-Landaulet, von dem bereits seit Juli 1935 13 Fahrzeuge entstanden waren. In Berlin war mit dem Hanomag Rekord ein weiterer Diesel-Pkw ausgestellt, dessen reguläre Serienproduktion jedoch erst 1938 begann. Der 260 D war dementsprechend der erste serienmäßig gebaute Diesel-Pkw der Welt.

260 D, 45 PS, Motor, Bauzeit: 1936 bis 1937.

Ab September 1936 wurde der 260 D mit einer Auswahl verschiedener Karosserievarianten angeboten. Zusätzlich zum Pullman-Landaulet gab es nun drei weitere Ausführungen, die bereits vom Typ 200 lang bekannt waren: die geschlossene Pullman-Limousine, die 4/5-sitzige Limousine und das 4/5-sitzige Cabriolet B.

260 D, 45 PS, Cabriolet B, Bauzeit: 1937 bis 1940.

Ein Jahr nach seiner Präsentation in Berlin wurde der 260 D wie auch der 230, der zwischenzeitlich den Typ 200 mit langem Radstand abgelöst hatte, in verbesserter Ausführung vorgestellt. Auf den ersten Blick erkennbar war die modellgepflegte Variante am geänderten Kühlergesicht. Die Scheinwerfer hatten einen etwas kleineren Durchmesser und stärker gewölbte Gehäuse, die nun an gegossenen Füßen direkt im Kotflügel befestigt waren. Damit entfiel die bei vielen Kunden recht beliebte verchromte Querstange vor dem Kühler. Die beiden 6/7-sitzigen Modellvarianten hatten außerdem neu gestaltete Karosserien erhalten, die geräumiger waren und repräsentativer wirkten. Es gab auch eine Reihe von technischen Änderungen. Bei allen Modellen war die Spurweite an Vorder- und Hinterachse erhöht worden. Der Kraftstofftank hatte ein Volumen von 50 statt 45 l und befand sich nicht mehr im Motorraum, sondern im Fahrzeugheck.

260 D, 45 PS, Fahrgestell, Bauzeit: 1936 bis 1937.

Im Februar 1938 wurde das bisherige Schnellganggetriebe durch ein vollsynchronisiertes Vierganggetriebe mit direkt übersetztem vierten Gang ersetzt. Gleichzeitig erhielt der 260 D wie der Typ 230 aus Gründen der Standardisierung breitere Felgen und Reifen des Formats 6,00-16, bei den 6/7-sitzigen Wagen 6,50-16. An der Hinterachse wurden doppelt wirkende hydraulische Stoßdämpfer eingebaut. Eine wichtige Neuerung, die ebenfalls Anfang 1938 eingeführt wurde, waren die elektrisch geheizten Glühkerzen, die das Anlassen in kaltem Zustand erleichterten. Und nicht zuletzt kamen für das Modelljahr 1938 neue Stoßstangen zum Einsatz, die die zierliche Ausführung der Jahre 1936/37 ersetzten.

Diesel-Generationen von links:
260 D Pullman-Limousine, 170 D Limousine und 200 D der „Neuen Generation“, dessen Motor im Vordergrund steht, 1971.

Der 260 D, intern W 138 genannt, brachte es bis Dezember 1940 auf 1.967 gebaute Exemplare. Die Vorzüge des Dieselmotors – Langlebigkeit und Sparsamkeit – wurden nun auch im Pkw eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Typ 260 D legte damit den Grundstein für den anhaltenden Siegeszug des Diesel-Pkws. Dass die ersten Exemplare fast ausschließlich als Taxi zum Einsatz kamen, lag aber nicht nur an der besonderen Wirtschaftlichkeit des Motors, sondern auch an der geräumigen Sechssitzer-Karosserie, die bereits Anfang 1934 mit dem Typ 200 lang auf den Markt gekommen war.

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MOTOR

  • Arbeitsverfahren Viertakt-Diesel (mit Vorkammereinspritzung)
  • Anordnung im Fahrzeug vorn, längs; stehend
  • Motor-Typ / -Baumuster OM 138
  • Zylinderzahl / -anordnung 4 / Reihe
  • Bohrung x Hub 90 x 100 mm
  • Gesamthubraum 2545 ccm (nach Steuerformel 2527 ccm)
  • Verdichtungsverhältnis 20,5
  • Kurbelwellenlager 5
  • Leistung / bei 45 PS bei 3000 /min
  • Ventilanordnung / -anzahl 1 Einlaß, 1 Auslaß / hängend
  • Ventilsteuerung 1 seitliche Nockenwelle
  • Nockenwellenantrieb über Stirnräder
  • Gemischbildung Vorkammereinspritzung, mechanisch geregelt;~Bosch 4-Stempel-Einspritzpumpe
  • Kühlung Wasserkühlung / Pumpe; 11 l Wasser
  • Schmierung Druckumlauf-Schmierung / 6 l Öl
  • Elektr. Anlage 12 V
  • Batterie 75 Ah
  • Generator 200 W
  • Anlasser elektrisch / 2,5 PS
  • Zündung Selbstzünder
  • Kraftstofftank: Anordnung / Fassungsvermögen im Motorraum / 38 l

Fahrwerk / Kraftübertragung

  • Rahmenausführung Kastenprofil-Preßstahl-Niederrahmen
  • Radaufhängung; vorne je 1 Querfeder oben und unten, Hebel-Stoßdämpfer
  • Radaufhängung; hinten Pendelachse
  • Federung; vorne Querfedern
  • Federung; hinten Doppel-Schraubenfedern
  • Lenkung ZF-Roß Schneckenlenkung
  • Bremsanlage (Fußbremse) hydraulisch, auf Vorder- und Hinterräder wirkend
  • Feststellbremse (Handbremse) mechanisch; Außenbandbremse vorn am Differentialgehäuse
  • Räder Scheibenräder
  • Felgen Tiefbettfelge 4,00 E x 16 und 4,50 E x 16
  • Reifen 5,25-17 oder 5,50-17
  • Angetriebene Räder Hinterräder
  • Kraftübertragung Kardanwelle

Getriebe / Fahrleistung

  • Getriebe 3-Gang-Schaltgetriebe mit zusätzlichem Schnellgang
  • Schaltung Schalthebel Wagenmitte
  • Kupplung Einscheiben-Trockenkupplung
  • Getriebeart Zahnrad-Wechselgetriebe
  • Getriebe-Übersetzung I. 3,33; II. 1,71; III. 1,0; S. 0,73
  • Achsantriebsübersetzung 3,97
  • Höchstgeschwindigkeit 90 km/h
  • Kraftstoffverbrauch 11 l

Abmessungen / Gewichte

  • Radstand 3050 mm
  • Spur vorne / hinten 1340 / 1380 mm
  • Länge 4390 mm (Pullman 4550 mm)
  • Breite 1630 mm
  • Höhe 1600 mm
  • Kleinster Wendekreis 11,8 m
  • Gewicht des Fahrgestells 1030 kg
  • Leergewicht (Wagengewicht) Pullman-Limousine: 1530 kg
  • Zul. Gesamtgewicht 2100 kg

Allgemeine Daten

  • Stückzahl insgesamt 1.967 (beide Karosserie-Ausführungen)
  • Preise Pullman-Landaulet: RM 7.900,-

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