Verschiedene Gespräche auf vergangenen Messen, Treffen und Stammtischen haben mich nach längerer Überlegung zu diesem ZWISCHENRUF veranlasst:
Will die Klassiker-, Old- und Youngtimer-Szene nicht mehr für Ihre Gemeinsamkeiten zusammenstehen?
Oder
Hat die Szene einfach keine Lust mehr für das politisch Erreichte weiter zu kämpfen?
In den vergangen Jahren ist die Beteiligung, sei es in Form von finanzieller Unterstützung oder durch personelle Beteiligung, in den Verbänden und Interessenvertretungen extrem zurückgegangen. Mittlerweile wurden sogar schon Vereine aufgelöst! Das ist auch Sicht vieler Mercedes-Clubs auf den ersten Blick noch zu verschmerzen, da andere Clubs für andere Baureihen immer noch Zuwächse verbuchen können… aber der Wille sich einzubringen schwindet. Nun kann man natürlich alles auf die steigenden Fahrzeugpreise und das immer stärkere Interesse an Cabrios schieben und die nachlassende Begeisterung für Limousinen bzw. Brot und Butter Fahrzeuge zurückführen, doch das sind ja nur Verschiebungen.
Viel schlimmer ist die nachlassende Begeisterung sich einzubringen. Was am regionalen Stammtisch die zu organisierende Ausfahrt ist, dass ist leider in den politischen Interessenvertretungen der eklatante Mangel an Mitstreiterinnen und Mitstreitern und noch viel schlimmer, ist es, dass große Vereine (und darunter sind mehrere namhafte Mercedes-Clubs !!!) aus Kostengründen aus dem Bundesverband der Motorveteranen DEUVET ausgetreten sind. Natürlich sind 7,-€ pro Mitglied viel Geld, doch wenn man ehrlich ist, soviel kostet meist auch nur die Currywurst mit Pommes auf dem nächsten Club-Stammtisch!
Die Vorteile -auch in finanzieller Sicht- überwiegen dabei bisher deutlich! Manch Klassiker-, Old- oder Youngtimerbesitzer/in kann sich unter Umständen gar nicht an eine Zeit vor dem H-Kennzeichen erinnern. JA, ich bin damals noch zweimal im Jahr zur Zulassungsstelle und habe meinen 230/8 (und die Oldtimer von meinem Vater) zu Saisonbeginn an- und nach der Veterama wieder abgemeldet. NEIN, ein Saisonkennzeichen gab es da auch noch nicht!! Schon alleine die An- und Abmeldegebühren überschritten dabei die heutigen Jahresgebühren für eine DEUVET-Mitgliedschaft. Darüber sollte man VOR der nächsten Jahreshauptversammlung des eigenen Vereins einmal nachdenken und evtl. mit anderen Mitgliedern ausdiskutieren ob es nicht vielleicht ratsam ist einen Antrag auf die Tagesordnung zu setzen, dass der eigene Club sich dem DEUVET anschließen sollte…
Warum gerade dem DEUVET? Gute Frage! Ich kann an dieser Stelle nur von mir sprechen. Ich bin seit der Überreichung meines KFZ-Führerscheins auch im ADAC und schätze die Annehmlichkeiten und die Informationen die mir dieser Club bietet. Allerdings nehme ich den ADAC im Bereich Oldtimer nicht als Interessenvertretung sondern mehr als Veranstalter von hochwertigen Ausfahrten, Messen und Seminaren wahr. Ich stelle einfach mal die Frage: Hat der ADAC eine Änderung oder Verbesserung der rechtlichen Lage für uns Alt-Metall-Fahrzeug-Fahrer/innen in den letzten zehn Jahren erwirkt? Ich würde mich über Meinungen der Leserschaft freuen!
Laut verschiedenen Zählungen gibt es in Deutschland über 400.000 Klassiker-, Old- und Youngtimer-Fahrzeuge aber nur knapp 14.000 Mitglieder sind im DEUVET gebündelt (dabei sind sicherlich einige Doppelmitgliedschaften, so wie bei mir… [MB /8 Club Deutschland e.V. & Oldtimer-Freunde Hildesheim]). Wissen Sie überhaupt ob IHR Marken-Club im DEUVET ist und Sie über diesen Weg Ihren Beitrag für eine wirksame Lobbyarbeit leisten? Schauen Sie doch einmal HIER nach.
DAS TRAURIGSTE IST ABER, DASS DURCH IMMER MEHR CLUB-AUSTRITTE, DIE MITTEL DES DEUVET NICHT MEHR FÜR EINE AUFWANDSENTSCHÄDIGUNG DER AKTIVPOSTEN AUSREICHT !!! Da arbeiten also Szene-Größen für „einen Appel und ein Ei“ oder sogar für LAU in unserem Sinne… würden Sie das machen??? GENAU und daher steht auch die erfolgreiche Arbeit vor dem AUS ! Vielleicht können und wollen Sie ja keine Lobbyarbeit, dann sollten Sie aber auch damit rechnen, dass liebgewonnene Vergünstigungen wegfallen können.
UND vielleicht können und wollen Sie und/oder Ihr Verein sich auch personell an der Arbeit beteiligen? Dann melden Sie sich bei Info@DEUVET.de
Hier noch ein paar der Erfolge aus der Arbeit des DEUVET:
- Implementierung des H-Kennzeichens
- Schaffung des roten 07-Kennzeichens
- Übernahme der Definition des Begriffs „Oldtimer“ in das nationale Recht
- Ausnahmen von der Abgasuntersuchung für Oldtimer mit einer Erstzulassung bis zum 1.4.1969
- Kein Unterfahrschutz für Oldtimer-LKW
- Befreiung von der LKW-Mautpflicht
- Befreiung von Sonntagsfahrverboten für Oldtimer-LKW
- Entwurf einheitlicher H-Kennzeichen
- Nachträgliche Campingeinbauten bei VW „Bullis“ in Kombination mit H-Kennzeichen
- Private Zulassung historischer Behörden- und Militärfahrzeugen mit H-Kennzeichen oder rotem 07-Kennzeichen
- Ausnahmen bei der Altautoverordnung für Oldtimer
- Entfall bzw. Reduzierung von Zoll und Einfuhrumsatzsteuer für originale Oldtimer bis Bj. 1949
- Keine Nachrüstpflicht von Zusatzspiegeln für historische Nutzfahrzeuge
- Ablösung der 10/20-Jahre-Regelung bzgl der Zulässigkeit von Fahrzeugumbauten durch die 10-Jahres-Regelung (Eingearbeitet im Kriterienkatalog für das H-Kennzeichen
- Ausnahmen in Umweltzonen von Fahrverboten für H- und rote 07-Kennzeichen
- Registriert beim Deutschen Bundestag als Oldtimerverband und damit aktive, begleitende Teilnahme an Gesetzgebungs- und Verordnungsverfahren